Kommentar zu aggressiv machenden SSRI

Seltsame Fälle

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde - so heißt eine Geschichte von Robert Louis Stevenson. Erzählt wird, verkürzt gesagt, wie sich ein angesehener Mann unter dem Einfluss eines selbst gebrauten Trankes in ein gewalttätiges Ungeheuer verwandelt.

Forscher am schwedischen Karolinska-Institut haben nun gezeigt, dass Personen, die SSRI schlucken, häufiger wegen Gewaltdelikten verurteilt werden. Manchen scheint das an Stevensons Novelle erinnert zu haben.

Denn es wurden Interpretationen laut, wonach die Einnahme von SSRI Menschen zu Gewalttätern machen kann. Das ist seltsam, mehr als eine Assoziation kann eine Registerstudie wie die schwedische nämlich nicht zeigen. Selbst das Umgekehrte lässt sich nicht ausschließen, wonach erst der Gewaltakt einen Täter hat depressiv und behandlungsbedürftig werden lassen.

Der Studie ist jedenfalls nicht zu entnehmen, Dr. Jekyll sei durch eine Art SSRI zu Mr. Hyde mutiert.

Die Möglichkeit, dass SSRI Gewalthandlungen auslösen, wird indessen seit Jahren diskutiert. Doch so brisant dieses Problem ist: Ob ein Kausalmechanismus vorliegt, ist noch immer nicht hinreichend erforscht.

Auch dies ist ein seltsamer Fall. Und einer, der angesichts der vielen SSRI-Verordnungen dringend zu klären wäre.

Lesen Sie dazu auch: Depression: Machen Antidepressiva aggressiv?

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Psychische Erkrankungen begünstigen CED-Schübe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken