Frakturrisiko
Sind Statine doch kein Knochenschutz?
Einige Studien haben die Hoffnung geweckt, die Einnahme von Statinen könne auch das Frakturrisiko senken. Daten aus einer randomisierten Studie sprechen jetzt eher gegen diese Annahme.
Veröffentlicht:BRONX/NY. In mehreren Beobachtungsstudien wurden bei Statinanwendern verminderte Frakturraten festgestellt. Es gab daher Spekulationen, die Lipidsenker könnten - möglicherweise über antientzündliche Effekte oder auch über die Hemmung der Mevalonatsynthese - einer Osteoporose entgegenwirken.
Post-hoc-Analysen randomisierter Statinstudien ergaben jedoch keine protektive Wirkung.
Zum selben Ergebnis kommt jetzt auch die JUPITER-Studie unter randomisierten Bedingungen, in der die Frakturrate vorab als sekundärer Endpunkt definiert worden war.
Primär war die placebokontrollierte Doppelblind-Studie darauf ausgelegt, bei Patienten mit erhöhten Spiegeln von hochsensitivem C-reaktivem Protein (hs-CRP) ohne manifeste KHK und mit normalen Cholesterin-Werten den kardiovaskulären Nutzen von Rosuvastatin zu belegen (JAMA Intern Med 2014; online 1. Dezember).
Teilnehmer zwischen 60 und 71 Jahren
Die 17.802 Studienteilnehmer im Alter zwischen 60 und 71 Jahren hatten nach dem Zufallsprinzip 20 mg Rosuvastatin oder Placebo erhalten.
Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 1,9 Jahren waren bei ihnen 431 per Bildgebung bestätigte Frakturen aufgetreten: 221 unter dem Statin und 210 unter Placebo.
Die Inzidenzen lagen bei 1,20 und 1,14 pro 100 Personenjahre und waren damit nicht signifikant verschieden. Frauen hatten insgesamt höhere Frakturraten, das Statin war diesbezüglich bei ihnen wohl aber ebenso nutzlos wie bei Männern.
Auch die Berücksichtigung vorausgegangener Frakturen oder die Frakturlokalisation änderte nichts an dem Studienergebnis.
Selbst wenn nur Daten jener Patienten ausgewertet wurden, die die Studienmedikation protokollgemäß eingenommen hatten, ließ sich keine Schutzwirkung entdecken.
Darüber hinaus bestand - zumindest im untersuchten hohen Bereich - keine Korrelation zwischen der Serumkonzentration des Entzündungsmarkers hs-CRP und der Frakturhäufigkeit.
Möglicherweise sei die mittlere Therapiedauer zu kurz gewesen, um eine Wirkung am Knochen zu erzielen, räumen die Studienautoren um Jessica M. Peña vom Albert Einstein College of Medicine in Bronx ein.
Die Kaplan-Meier-Kurven hätten allerdings keinen Hinweis darauf ergeben, dass der Nutzen erst nach drei oder fünf Jahren erkennbar würde.
Ihr Fazit lautet daher: "Der Einsatz von Statinen in Dosierungen, wie sie zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen verwendet werden, zur Reduktion des Frakturrisikos wird durch unsere Studie nicht gestützt."