Während der Schwangerschaft
So lässt sich Inkontinenz verhindern
Harninkontinenz ist ein häufiges Problem während der Schwangerschaft. Damit steigt auch die Gefahr späterer Inkontinenz. Das Inkontinenzrisiko lässt sich jedoch verringern.
Veröffentlicht:BERGEN/HERLEV. Dr. Stian Wesnes, Universität Bergen, und Dr. Gunnar Lose, Uniklinik Herlev, haben die einschlägige Literatur in puncto Harninkontinenz und Schwangerschaft gesichtet.
Demnach machen 17-54% der Frauen während einer Schwangerschaft erstmals Bekanntschaft mit einer Harninkontinenz (Int Urogynecol J 2013; 24: 889-899).
Wesnes und Lose haben einige Hinweise darauf gefunden, wie man einer Inkontinenz bereits vor der Schwangerschaft vorbeugen kann. Dazu zählt der Verzicht aufs Rauchen.
Auch sollten Frauen versuchen, ein normales Gewicht zu halten. Und man sollte mit dem Kinderkriegen nicht zu lange warten, da pro Jahr 1% der quergestreiften Muskulatur an der Urethra verloren geht.
Stuhlverstopfung und das damit verbundene Pressen beim Stuhlgang wirken sich negativ auf das Inkontinenzrisiko aus und sollten daher vermieden werden. Dass Schwangere nicht rauchen sollten, leuchtet schon aus anderen Gründen ein, senkt aber auch die Inkontinenzgefahr.
Nützlich ist es, sich einige Male pro Woche mit leichter Intensität körperlich zu betätigen. Empfohlen wird auch ein Beckenbodentraining.
Wärmepackungen helfen
Keine begründbaren Ratschläge, jedenfalls hinsichtlich des Auftretens einer Inkontinenz, gibt es zum Kaffeekonsum, zum Husten mit überkreuzten Beinen, zum Blasentraining, zur Restriktion der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und zu Perinealmassagen.
Als einzige Maßnahme, die während des Geburtsvorgangs helfen kann, späterer Inkontinenz vorzubeugen, haben sich perineale Wärmepackungen erwiesen.
Alle anderen Vorschläge - etwa zum Pressen, zum Einsatz oder Nichteinsatz epiduraler Analgesie, zum Thema "Dammschnitt oder nicht" - werden als nicht verlässlich eingestuft.
Auch die Sectio könne nicht zur Prophylaxe der Harninkontinenz empfohlen werden. Postpartal sollte die Mutter ein Beckenbodentraining betreiben, auch wenn sich aus der Literatur keine Hinweise darauf ergeben, welches sich am besten eignet. Gewichtsreduktion und das Vermeiden von Verstopfung sollen das Inkontinenzrisiko senken. (rb)