Kinder-Impfungen
So steht es ums Impfen gegen Rotaviren
Seit 2013 gibt es in puncto Rotaviren eine Impfempfehlung der STIKO – doch die Impfquote ist weiterhin niedrig.
Veröffentlicht:München. „Über 90 Prozent der Kinder infizieren sich in den ersten Lebensjahren mit Rotaviren“, betonte Dr. Markus Kirchner, Medical Advisor für Kinderimpfstoffe von GlaxoSmithKline, bei einer vom Unternehmen unterstützten Veranstaltung in München. Am häufigsten seien Kinder unter fünf Jahren von Rotavirus-bedingten Durchfällen betroffen. Abhilfe biete eine Impfung, die seit 2013 von der STIKO empfohlen wird.
Jedoch: Der Impfkalender von Kleinkindern unter einem Jahr ist gut gefüllt – und die Rotavirus-Impfung steht als erste Impfung schon in der sechsten Lebenswoche an. Für die Schluckimpfung mit einem Lebendimpfstoff, der mit einem Mindestabstand von vier Wochen verabreicht werden sollte, sind momentan zwei Präparate erhältlich. Mit zwei Impfdosen steht Rotarix® zur Verfügung, wobei die Impfserie bis zur 24. Lebenswoche beendet werden muss. RotaTeq® besteht aus drei Impfdosen und die Verabreichung muss nach 32 Lebenswochen beendet sein.
Die Rate der Impfung liegt jedoch weit unter der von anderen pädiatrischen Impfungen. Kinder mit dem Geburtsjahr 2015 zum Beispiel sind bundesweit nur zu 68,3 Prozent vollständig gegen das Rotavirus geimpft. Am meisten Kinder wurden vollständig geimpft im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (81,4 Prozent); am wenigsten in Bremen (54,7 Prozent). Auf Kreisebene ist die Spannbreite der Impfquote noch größer: Im Kreis Rosenheim zum Beispiel sind nur 15 Prozent der Kinder geimpft – in Dessau-Roßlau hingegen sind es 92 Prozent (Epid Bull 2019, online 2. Mai).
Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt die Impfung bereits seit Januar 2008. Die Rotavirus-Durchimpfungsrate liegt in Sachsen demnach bei 77 Prozent.
Eine aktuelle Studie am Klinikum Leipzig untersuchte Kinder, welche innerhalb der letzten 15 Jahre mit einer Gastroenteritis aufgenommen wurden. Die Ergebnisse belegen, dass es in diesem Zeitraum einen Rückgang der Rotavirus-Gastroenteritis-bedingten Hospitalisierung um 84 Prozent gab.
Kirchner betonte abschließend, dass die Rotavirus-Gastroenteritis eine ernst zu nehmende und immer noch häufige, schwere Erkrankung darstellt. 2018 war sie die dritthäufigste meldepflichtige Durchfallerkrankung – und das, obwohl eine wirksame Schutzimpfung verfügbar ist. (jgs)