Hausmittel im Test

Spülungen oder Dampf bei Rhinosinusitis?

Nasenspülungen können bei chronischer oder wiederkehrender Rhinosinusitis die Beschwerden reduzieren. Dampfinhalationen sind weitgehend wirkungslos.

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SOUTHAMPTON. Das Spülen der Nase mit Kochsalzlösung ebenso wie das Inhalieren von Wasserdampf sind verbreitete Hausmittel bei chronischer oder wiederkehrender Rhinosinusitis. Eine evidenzbasierte Empfehlung lässt sich laut einer großen Vergleichsstudie aber nur für die Nasendusche aussprechen. Sie bewirkte immerhin eine moderate Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

An der randomisierten kontrollierten Studie beteiligten sich 871 Erwachsene mit chronischer oder rezidivierender Rhinosinusitis und einem "mittelschweren bis schweren Einfluss von Sinussymptomen auf die Lebensqualität". Sie wurden in ihrer Hausarztpraxis dahingehend beraten, sechs Monate lang täglich entweder die Nase mit 150 ml 2%iger Kochsalzlösung zu spülen (n = 219) oder fünf Minuten lang unter einem Handtuch Wasserdampf zu inhalieren (n =232) bzw. beide Maßnahmen durchzuführen(n=210). Die Kontrollgruppe erhielt keine dieser Empfehlungen (n = 210; CMAJ 2016, online 18. Juli).

Primärer Studienendpunkt war die Veränderung im RSDI(Rhinosinusitis Disability Index)-Score, einem validierten Messinstrument für die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Rhinosinusitis (im besten Fall 0, im schlechtesten 120 Punkte). Mit Nasenspülungen reduzierte sich dieser Wert in den ersten drei Monaten um 7,4 (von 43,0 auf 35,6), ohne nur um 5,2 Punkte (von 44,2 auf 39,0).

Die adjustierte Differenz betrug 2,5 Punkte, nach sechs Monaten 2,4 Punkte. Der RSDI-Rückgang war mit Nasendusche signifikant häufiger als klinisch relevant einzustufen (= 10,0 Punkte: 44,1 vs. 36,6%). Außerdem verwendeten weniger Patienten OTC-Mittel als ohne Nasendusche (59,4 vs. 68,0%); gleichzeitig äußerte ein kleinerer Anteil die Absicht, bei neuen Rhinosinusitis-Episoden einen Arzt aufzusuchen.

Die Inhalation von Wasserdampf war dagegen wirkungslos: Sie veränderte weder den RSDI-Score noch die genannten sekundären Erfolgsparameter. Nebenwirkungen waren mit keiner Intervention häufiger als ohne.Laut den Studienautoren um Paul Little von der Universität in Southampton resultierte die Empfehlung, täglich Nasenspülungen mit Kochsalzlösung vorzunehmen, in einer "bescheidenen" Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Rhinosinusitis.Der Effekt sei geringer ausgefallen als aufgrund früherer Studien zu erwarten. Diese Untersuchungen mit weniger Teilnehmern hätten allerdings eine intensive Betreuung der Patienten beinhaltet, während in der aktuellen Studie die Anleitung zur Nasenspülung nur über ein kurzes Video erfolgte. Außerdem seien Nasenduschen in den USA, wo zwei der Studien durchgeführt wurden, extrem populär. Beides habe vermutlich die positive Erwartungshaltung gegenüber der Intervention verstärkt. (bs)

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