Sternoklavikulargelenk-Arthrose ohne Schmerz: keine Therapie nötig
Arthrosen werden manchmal an ungewohnten Stellen des Körpers und auf ungewohnte Weise symptomatisch. Eine seit Jahren bestehende harte Schwellung in Höhe des linken oberen Brustbeins war es, die einen 81-jährigen Rentner den Arzt aufsuchen ließ.
Veröffentlicht:NEUMARKT. Bei der körperlichen Untersuchung des alten Mannes maß der Tumor etwa drei Zentimeter im Durchmesser, berichten die Orthopäden Privatdozent Alexander Schuh und Dr. Wolfgang Hönle vom Klinikum Neumarkt in der Oberpfalz (MMW 44, 2008, 5). Die schmerzlose Schwellung habe über die Jahre etwas zugenommen, sagte der Mann. Beim Bewegen der linken Schulter war ein Krepitieren tastbar.
Diagnose wird mit Röntgenbild gesichert
Auf der Röntgenaufnahme erkannten sie einen aufgebrauchten Gelenkspalt des linken Sternoklavikulargelenks, das Klavikulaende ist kolbig aufgetrieben. Damit stand für Schuh und Hönle die Diagnose fest: asymptomatische Sternoklavikular- gelenk-Arthrose. Auf weitere diagnostische Maßnahmen verzichteten sie deshalb. Besonders bei schmerzhaften Schwellungen in diesem Bereich müsse jedoch an verschiedene Differenzialdiagnosen gedacht werden, betonen die Kollegen:
- das Tietze-Syndrom, eine seltene idiopathische Erkrankung der Rippenknorpel am Brustbein-Ansatz,
- die Tuberkulose,
- eine Osteomyelitis oder Arthritis,
- hyperostotische Prozesse wie zum Beispiel Morbus Paget,
- Ostitis condensans claviculae (nichtbakterielle Osteomyelitis),
- Tumoren wie Osteosarkome,
- Luxation oder Subluxation des Sternoklavikulargelenkes.
Mit Blick auf die Arthrose erinnern Schuh und Hönle daran, dass die Beweglichkeit dieses Gelenks zwar relativ gering ist, es aber dennoch sehr stark beansprucht ist, nämlich bei jeder Bewegung des Armes und des Schultergürtels. "Die klavikuläre Gelenkfläche überragt regelmäßig die sternale vorn und vor allem hinten", schreiben sie. Deshalb lasse sich die Arthrose des Sternoklavikulargelenks klinisch häufig nachweisen. Die Patienten bedürften aber nur bei Schmerzen der Behandlung.
Bei Schmerz werden Thermotherapie oder Steroide empfohlen.
Dazu empfehlen die Orthopäden die Thermotherapie, gegebenenfalls die intraartikuläre Instillation eines Kortikoids und die analgetisch-antiphlogistische Therapie. Auch die Elektrotherapie kann hilfreich sein.
Aus dem angloamerikanischen Raum sind gute Ergebnisse nach Resektions-Interpositions-Arthroplastiken bekannt. Dabei wird das mediale Klavikulargelenkköpfchen reseziert und Muskel- oder Sehnengewebe interponiert.