Online-Leberatlas
Tolle Befundbilder frei und kostenlos
Ein interaktiver und frei zugänglicher Online-Leberatlas macht Furore: Der "Liver Imaging Atlas", ein Gemeinschaftsprojekt von Schweizer und US-Radiologen, erhielt jetzt eine hohe Auszeichnung.
Veröffentlicht:SALZBURG. Magna cum laude - diese hohe Auszeichnung wurde dem interaktivem Projekt "Liver Imaging Atlas" auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Gastrointestinal and Abdominal Radiology (ESGAR) verliehen.
Das Besondere: Der Online-Atlas bietet Ultraschall-, CT- und MRT-Bilder wichtiger und seltener Leberkrankheiten einschließlich wichtiger Differenzialdiagnosen, die Möglichkeit- bei freiem und kostenlosem Zugang.
Vor allem Radiologen, aber auch Ärzte anderer Fachgebiete können von dem ständig erweiterten Projekt der Radiologen Dr. Orpheus Kolokythas vom Kanton-Hospital in Winterthur, Schweiz und Dr. David Coy vom Virginia Mason Medical Center in Seattle, USA profitieren.
Der Atlas bietet die Möglichkeit, Befunde nach Strukturaspekten (etwa multifokal, mit oder ohne Gallengangsbeteiligung, infiltrativ oder diffus) oder nach ihren jeweiligen Darstellungen (zum Beispiel homogen, Konstrastmittel-anreichernd, luft-, flüssigkeits- oder fetthaltig) zu suchen, und zwar jeweils unterteilt in Ultraschall, CT oder MRT. Auch die Möglichkeit, nach Diagnosen zu suchen, auch in Kombination, bietet der Atlas.
Wer die Diagnose bereits kennt oder sich fortbilden will, findet viele Diagnosen von Adenom bis Wilson‘s Disease im Bereich "Category". Und auch hier gibt es Bilder für alle drei bildgebenden Verfahren.
Darüber hinaus gibt es ein Quiz-Tool mit Kasuistiken, mit dem jeder seinen Kenntnisstand prüfen und erweitern kann.
An App wird gebastelt
Der Atlas soll weder Bücher noch praktische Übungen ersetzen, wie Kolokythas betont. Das Ziel sei, eine einfach zugängliche und ständig aktualisierte Bildquelle für Radiologen und andere Ärzte bereit zu stellen, und zwar sowohl für Lehr- als auch für Übungszwecke.
Die erste Version des Atlas wurde auf dem US-amerikanischen Radiologenkongress RSNA im Jahr 2010 vorgestellt. Seither die die Zahl der Nutzer von 4500 im Jahr 2012 auf inzwischen über 22.000 gestiegen. Rund ein Viertel von ihnen sind Nutzer aus Europa.
Kolokythas und Coy wollen den Online-Atlas weiter ausbauen: Mehr CEUS (contrast-enhanced ultrasound)-Bilder sollen bereit gestellt werden. Außerdem wird an einer App für Tablets und Smartphones gearbeitet. Ob diese Services ebenfalls kostenfrei bereit gestellt werden können, hänge davon ab, wie sich die Spendensituation entwickele, so Kolokythas.
Denn der Atlas "lebt" nicht nur von Bildern, die kostenlos von Kollegen zur Verfügung gestellt werden, sondern eben auch von den Spenden der zufriedenen Nutzer. (gwa)