COVID-Auffrischimpfung

Über-60-Jährige: EMA und ECDC raten zu zweitem Corona-Booster

In Europa breiten sich die Omikron-Subvarianten aus, die Corona-Inzidenzen steigen wieder. Die europäischen Behörden EMA und ECDC raten deshalb außer für immunologisch vulnerable Personen bereits im Alter über 60 Jahre – und nicht wie die STIKO empfiehlt erst ab 70 – zu einer zweiten Auffrischimpfung gegen COVID-19.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Ein zweiter Booster, in vielen Fällen ist das die vierte Impfdosis, ist besonders für ältere und vulnerable Personen sinnvoll, um sich zu schützen.

Ein zweiter Booster, in vielen Fällen ist das die vierte Impfdosis, ist besonders für ältere und vulnerable Personen sinnvoll, um sich zu schützen.

© davide bonaldo / stock.adobe.com

Stockholm / Amsterdam. Zwei europäische Behörden haben ihre Empfehlungen zur Verwendung von Auffrischimpfungen gegen COVID-19 für den Sommer, Herbst und Winter aktualisiert. Das Europäische Zentrum zur Krankheitsprävention und -kontrolle (European Centre for Disease Prevention and Control [ECDC]) sowie die Europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency [EMA]) wollen damit auf die steigenden Inzidenzen, Krankenhaus- und Intensivstationsaufnahmen sowie auf die neuen Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 reagieren, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Empfehlungen im Detail

Konkret empfehlen die beiden Behörden dabei folgendes:

  • Die Gesundheitsbehörden der einzelnen europäischen Länder sollen sich bemühen, die Quoten von Personen mit Grundimmunisierung und Auffrischimpfung zu erhöhen, besonders in Risikogruppen.
  • Über-60-Jährigen sowie immunologisch vulnerablen Personen sollte zügig eine zweite Auffrischimpfung mit den verfügbaren Vakzinen angeboten werden. Diese soll frühestens vier Monate nach der ersten Auffrischimpfung erfolgen.
  • Prioritär sollen Personen die zweite Booster-Dosis erhalten, deren erste Auffrischung bereits mehr als sechs Monate zurückliegt. Dies sei von besonderer Dringlichkeit in Ländern, in denen eine Welle mit den Subvarianten BA.4 und BA.5 im Entstehen oder noch vor dem Höhepunkt ist.
  • Anders als bisher soll auf eine prioritäre Impfung von Beschäftigten im Gesundheitswesen oder Pflegeeinrichtungen verzichtet werden.
  • Aktuell gebe es keine klaren epidemiologischen Hinweise darauf, dass eine zweite Auffrischimpfung für immunkompetente, nicht-vulnerable Unter-60-Jährige sinnvoll ist.
  • Zulassungen von angepassten Vakzinen sind für den September dieses Jahres in Arbeit. In Anbetracht der gegenwärtigen epidemiologischen Situation ist es jedoch vonnöten, einstweilen auf die vorhandenen, herkömmlichen Vakzinen zurückzugreifen.
  • Da im Herbst und Winter eine weitere Welle von Infektionen mit SARS-CoV-2 erwartet wird, sollten die einzelnen europäischen Länder weitere Auffrischimpfungen für Über-60-Jährige und vulernable Personen für den frühen Herbst vorbereiten. Hier könnte es sich anbieten, diese Impfkampagnen mit jenen gegen Influenza zu kombinieren.
  • Sollten neue, angepasste Impfstoffe ein höheres Neutralisierungspotenzial gegen die Omikron-Subvarianten bieten, sollten auch Beschäftigte im Gesundheitswesen und in Pflegeeinrichtungen an dieser Kampagne von Auffrischimpfungen im frühen Herbst beteiligt werden.

Zuvor hatten im April dieses Jahres EMA und ECDC empfohlen, dass Über-80-Jährige eine zweite Auffrischimpfung mit den verfügbaren mRNA-Vakzinen erhalten sollten, sowie Über-60-Jährige, sollte es zu einem Anstieg der Inzidenz kommen. Mit dem aktuellen Anstieg der Neuinfektionen sehen die beiden Behörden diese Bedingung gegeben.

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