Übermäßiger Durst: Es könnte Diabetes sein!
Die Erkrankungsrate an Typ-1-Diabetes bei Kindern nimmt vor allem bei den unter 5-Jährigen zu. Bereits eines von 600 Kindern in Deutschland ist betroffen. Wichtig ist eine gute Therapie von Anfang an.
Veröffentlicht:HANNOVER. "In ganz Europa nimmt der Typ-1-Diabetes enorm zu," so Professor Thomas Danne bei der Auftaktveranstaltung der Aktion "Gesünder unter 7" - einer Aufklärungsinitiative zum Diabetesrisiko und zu Präventionsmöglichkeiten.
Aufklärungsaktion zu Diabetes in Dresden
Die nächste Diabetes-Aktion "Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7" findet am 5. und 6. Mai in der Altmarkt-Galerie in Dresden statt. An beiden Tagen können Besucher von 9.30 bis 21 Uhr an einem kostenlosen Diabetes-Risikocheck teilnehmen.
Diabetiker können bei der von Sanofi-Aventis initiierten Aktion auch ihren HbA1c überprüfen lassen. Starkoch Johann Lafer bereitet am 5. Mai ab 13.30 Uhr am Stand ein Menü für Diabetiker zu - gemeinsam mit dem Deutschen Meister im 200 m-Sprint und Diabetiker Daniel Schnelting. Bereits am Mittwoch, dem 4. Mai, starten Diabetiker zusammen mit dem Sportler zum Bühlauer Stundenlauf.
Der Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover mit dem deutschlandweit größten Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche präsentierte Zahlen des aktuellen Gesundheitsberichts Diabetes (www.diabetesde.org). Demnach erkranken vor allem in der jüngsten Altersgruppe (Kinder unter fünf Jahre) immer mehr Kinder an Typ-1-Diabetes.
Die Erkrankungsrate wird sich in dieser Altersgruppe bis 2020 verdoppeln. In Deutschland ist heute eines von 600 Kindern betroffen, in Finnland ist es eines von 110. Danne erinnerte an typische Anzeichen: "Die Alarmglocken müssen immer bei Kindern schrillen, die über übermäßigen Durst klagen."
Doch leider werde dieses oft nicht erkannt, gerade, wenn das Wetter schön ist und das Kind mehr tobt.
Auch ein Kind, das plötzlich wieder einnässt, oder ein Kind, das sich am Tag mehrfach beim Lehrer meldet, weil es während des Unterrichts auf die Toilette muss, kann an Typ-1-Diabetes erkrankt sein. Weitere eventuell geringer ausgeprägte Symptome sind Schlappheit und ungewollte Gewichtsabnahme.
"Wichtig ist, dass wir Kinder mit Diabetes von Anfang an individuell und somit optimal behandeln", so Danne. Ermutigend sind die Ergebnisse einer Langzeitanalyse von mehr als 25.000 Kindern und Jugendlichen mit Diabetes aus Deutschland und Österreich, die den Erfolg der Therapiebemühungen der letzten Jahre deutlich belegen.
Erreichten 1995 bis 1997 nur ein Viertel der Patienten das Behandlungsziel im Kindesalter (HbA1c-Wert < 7,5 Prozent), so waren es in den Jahren 2003 bis 2004 fast 50 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Kinder mit einem besonders hohen Risiko für Folgeerkrankungen (HbA1c-Wert > 9 Prozent) von fast 40 auf 15 Prozent zurück.