KOMMENTAR

Unbefriedigende Rechtslage zu PID

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

Das deutsche Recht verbietet nicht nur die genetische Präimplantationsdiagnostik (PID). Es gestattet auch nicht die rein morphologisch-mikroskopische Auswahl von Embryonen bei der künstlichen Befruchtung. Die Auswahl aber ist Voraussetzung dafür, daß die Übertragung einzelner Embryonen (SET, single embryo transfer) möglich wird, ohne daß dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu stark abnimmt.

Eine Studie aus Skandinavien hat jetzt die Überlegenheit der SET im Vergleich zur Einpflanzung mehrerer Embryonen noch einmal eindrucksvoll belegt: Es kam zwar ähnlich häufig zur Schwangerschaft, doch war bei der Übertragung von zwei Embryonen jede dritte Schwangerschaft eine Mehrlingsschwangerschaft, bei SET nicht einmal jede hundertste.

Es gibt gute Argumente gegen die PID. Doch gefährdet die gegenwärtige Rechtslage in Deutschland die Mütter, weil die Komplikationsrate bei Mehrlingsschwangerschaften erhöht ist. Das strikte PID-Verbot führt zudem dazu, daß für einen nicht geringen Anteil aller Kinder nach künstlicher Befruchtung das Leben in Inkubatoren einer Neugeborenenintensivstation beginnt. Auch das muß bei der Diskussion berücksichtigt werden.

Lesen Sie dazu auch: Übertragung nur eines Embryos nach IVF reicht aus

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

ePA: Lieber Quantensprung als Wollmilchsau

„ÄrzteTag“-Podcast

Gesundheitspolitik wie die Bahn: Tolle Versprechen, aber ständig verspätet

Lesetipps
Über einen gewissen Anteil an Privatpatienten freut sich so gut wie jede Arztpraxis.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Neues Stimmungsbild

So wichtig sind Privatpatienten für Niedergelassene

Ein Insulin-Molekül vor verschwommenen Hintergrund

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Suche nach Alternativen

Marktrücknahme von Humaninsulinen: Das sind Ihre Optionen