Hyalomma-Zecke
Uni bittet um Zusendung auffälliger Zeckenfunde
HOHENHEIM. Sie ist doppelt bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und hat auffällig geringelte Beine: Im vergangenen Jahr meldete Professor Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim in Stuttgart die ersten Funde der tropischen Hyalomma- Zecke in Deutschland.
Um die Ausbreitung und mögliche Gefahren durch die Zeckenart zu erforschen, bittet die Zecken-Expertin in einer Mitteilung der Uni Hohenheim die Bevölkerung um Mithilfe: „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“
Die Hyalomma-Zecke stammt ursprünglich aus Afrika, Asien und Südeuropa und wurde vermutlich durch Vögel eingeschleppt. „Der Klimawandel scheint es der Hyalomma-Zecke zu erlauben, auch dauerhaft in Deutschland Fuß zu fassen“, wird Mackenstedt zitiert.
Auch in ihrem Jagdverhalten unterscheide sich die neue Art von ihren europäischen Verwandten: Letztere klettern bekanntlich an Gräsern, Kräutern und Büschen in die Höhe, wo sie sich von Wildtieren und Wanderern abstreifen lassen. „Die Hyalomma-Zecke jagt dagegen aktiv: Sie erkennt Warmblütler auf Distanzen von bis zu 10 Metern und kann sie über mehrere 100 Meter verfolgen“, so Mackenstedt.
Wie weit die neue Art auch Krankheiten überträgt, ist noch unklar „In ihrer Heimat gilt die Hyalomma-Zecke als Überträgerin einiger Krankheitserreger. Dazu gehören die Erreger des Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers.“ Letztere (Rickettsien) seien in einigen der 2018 gefundenen Exemplare auch nachgewiesen worden. Die Erreger der hämorrhagischen Fieber-Formen bislang jedoch noch nicht, teilt die Uni Hohenheim mit.
Vor allem Reiter sollten beim täglichen Pferdestriegeln aufmerksam sein, da die Hyalomma-Zecke gerne große Säugetiere befällt. Festgebissene Zecken am besten wie auch europäische Zecken mit Zeckenzange, Zeckenkarte oder Pinzette entfernen und in kleinen, festverschlossenen Containern an die Uni Hohenheim senden. (eb)
Zeckenfunde senden an: Universität Hohenheim, Prof. Ute Mackenstedt, Fachgebiet für Parasitologie, Emil-Wolff-Straße 34, 70599 Stuttgart. Weitere Infos: https://zecken.uni-hohenheim.de