Quarantäne-Regeln

VdK: Lohnersatz auch für Chroniker ohne Corona-Impfung

Bürger, die nicht gegen SARS-CoV-2 geimpft sind, könnten bald im Falle einer Quarantäne keinen Verdienstausfall mehr erhalten. Der VdK warnt vor gravierenden Folgen für Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Veröffentlicht:
Die Corona-Impfung entzweit die Gesellschaft: Auch über die Zahlung des Lohnersatz an Ungeimpfte in Quarantäne wird diskutiert.

Die Corona-Impfung entzweit die Gesellschaft: Auch über die Zahlung des Lohnersatz an Ungeimpfte in Quarantäne wird diskutiert.

© freshidea / stock.adobe.com

Berlin. Die Pläne, gegen COVID-19 ungeimpften Personen keinen Lohnersatz mehr zu zahlen, sorgen weiter für Diskussionen. „Der Verdienstausfall muss bei einer Quarantäne unabhängig vom Impfstatus gezahlt werden“, sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Verena Bentele am Dienstag. Ansonsten seien chronisch Kranke, die sich nicht impfen lassen, besonders hart getroffen. Die Gesundheitsminister müssten hierzu eine einheitliche Regelung finden.

Bund und Länder beraten an diesem Mittwoch über das Thema. In Baden-Württemberg gilt die Regelung bereits seit 15. September. Wer ungeimpft ist und wegen behördlich angeordneter Quarantäne nicht zur Arbeit erscheinen könne, müsse damit rechnen, dass der Antrag auf Entschädigung für den Verdienstausfall abgelehnt werde, hatte das Sozialministerium erklärt.

Dies entspreche dem Infektionsschutzgesetz. Den Zeitpunkt 15. September hatte das Ministerium damit begründet, dass bis dahin jeder ein Impfangebot erhalten habe. Auch Bremen und Nordrhein-Westfalen planen den Stopp für Lohnersatzzahlungen für Ungeimpfte bei Quarantäne-Anordnung.

Lesen sie auch

Ausnahmen in Baden-Württemberg

Bentele erklärte dazu, es gebe zurecht keine allgemeine Impfpflicht in Deutschland: „Dann darf es aber auch keine existenzgefährdenden Folgen haben, wenn sich ein Mensch mit angeschlagener Gesundheit aufgrund einer chronischen Erkrankung gegen eine Impfung entscheidet.“ Das gelte insbesondere dann, wenn medizinisch noch nicht einschätzbar sei, wie sich eine Impfung auf seine Gesundheit auswirke.

Die Regelung in Baden-Württemberg sieht aber auch Ausnahmen für jene Personen vor, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Bei der Streichung des Verdienstausfalls gehe es nicht um zehn oder 20 Euro für einen ehemals kostenfreien Bürgertest, sondern um das Entgelt für bis zu 14 Tage Arbeit, betonte die VdK-Präsidentin. Wenn aufgrund einer Quarantäne ein halber Monatsverdienst wegfalle, müssten gerade ärmere Menschen unverhältnismäßig stark darunter leiden.

Bentele argumentierte, dass ja auch Lohnersatz gezahlt werde, wenn jemand erkranke, weil er viel raucht, viel Zucker und Fett isst oder risikoreiche Sportarten ausübe. Ein Gesundheitswesen, dass diese Kosten nicht mehr übernehme, lehne der Sozialverband ab. (hom)

Mehr zum Thema

Leitartikel zu Impfvereinbarungen

Impfungen von der STIKO zur Regelversorgung: Zwei Schleifen zu viel

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Impfschutz bei den Kleinsten oft unvollständig

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

Pneumokokken-Impfschutz bei den Kleinsten oft unvollständig

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

© MKC/ shutterstock

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chaos Computer Club deckt Sicherheitslücken auf

Erstaunlich: So einfach gelingen Angriffe auf die ePA

Randomisierte kontrollierte Studie

Herzinsuffizienz: Welchen Einfluss Training wirklich hat

Lesetipps
Kalenderblatt mit 1. Januar 2025

© [M] Coloures-Pic / stock.adobe.com

Neuerungen im Überblick

Das alles ändert sich für Arztpraxen in 2025

Einer jungen Frau ist schwindelig.

© doucefleur / stock.adobe.com

Blutdruck im Stehen

Sieben Fehlannahmen über orthostatische Hypotonie