Teilnehmer für Ernährungsstudie gesucht

Verhindert Vitamin B3 schwere COVID-19-Verläufe?

Mangelernährung könnte ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf sein. Ob man dem mit einer Ernährungsintervention entgegensteuern kann, wird in Kiel in einer Studie erforscht.

Veröffentlicht:
Grunderkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen und Diabetes scheinen das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf zu erhöhen. Auch Mangelernährung könnte ein Risikofaktor sein.

Grunderkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen und Diabetes scheinen das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf zu erhöhen. Auch Mangelernährung könnte ein Risikofaktor sein.

© Laurent Gillieron / KEYSTONE / dpa

Kiel. Mit einer Ernährungsintervention mit Vitamin B3 bei Patienten mit einer frühen COVID-19-Erkrankung könnten sich schwere Verläufe verhindern lassen, so die Hoffnung von Forschern des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Sie haben daher die Studie „CoVit“ mit 1300 ambulanten COVID-19-Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen gestartet, Teilnehmer werden weiterhin gesucht.

Wie bereits eine frühere Studie von UKSH-Forschern ergeben habe, wirkt sich Mangelernährung negativ auf das Immunsystem aus, berichtet das Uniklinikum, und zwar besonders auf eine einzelne, essenzielle Aminosäure: Tryptophan.

Mangel von Tryptophan bei Virusinfektionen

„Der Körper baut Tryptophan ab und wandelt sie in Stoffwechselprodukte um, die selbst entzündungsfördernd sind. Ebenso wird Deckzellen der Lunge und des Darms lebenswichtige Energie entzogen“, wird Professor Stefan Schreiber vom UKSH, der die aktuelle Studie gemeinsam mit Professor Matthias Laudes und Professor Wolfgang Lieb leitet, in der Mitteilung zitiert. Zudem sei ein Mangel von Tryptophan bei Patienten, die mit den Coronaviren SARS- oder MERS-CoV infiziert waren, beobachtet worden – ebenso wie bei Influenza-Patienten. Das lege den Verdacht nahe, dass dies auch bei SARS-CoV-2-Infizierten der Fall sein könnte.

Der menschliche Körper kann Vitamin B3 bekanntlich zwar selbst synthetisieren – allerdings braucht er dazu die Aminosäure Tryptophan. Fehlt diese, etwa bei Mangelernährung oder bei einer Infektion mit SARS- oder MERS-CoV (und möglicherweise auch SARS-CoV-2), kann der Körper selbst nur wenig Vitamin B3 produzieren. Eine gezielte Ernährungsintervention könnte daher das Immunsystem stärken und schwere COVID-19-Verläufe verhindern, so die Hoffnung der Kieler Forscher.

Ernährungsintervention mit positiver Wirkung

In Versuchen mit Mäusen hatten die Wissenschaftler zudem festgestellt, dass eine Ernährungsintervention, bei der Tryptophan verabreicht wurde, eine „reparierende Wirkung“ auf die Immunfunktion hat und ihr daher eine wesentliche antientzündliche Wirkung zukommt, heißt es in der Mitteilung weiter.

In der aktuellen Studie sollen die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt werden: Die eine Hälfte erhält über vier Wochen täglich 1000 mg Vitamin B3, die andere Hälfte Kieselerde. Ob die Ernährungsintervention dann tatsächlich eine positive Wirkung hat, werden die Ergebnisse zeigen.

Das UKSH fordert Ärzte, die ihren COVID-19-Patienten eine Behandlungsoption bieten wollen, und SARS-CoV-2-Infizierte mit Symptomen zur Teilnahme auf. (eb/bae)

Weitere Informationen: www.covid19trial.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

© NanSan / stock.adobe [Symbolbild mit Fotomodellen]

Schmerzen erfassen, bewerten und behandeln

Pflegekräfte als Teil des Schmerzmanagements

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Studie PACIFIC: OS von Patientinnen und Patienten mit inoperablem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium III und PD-L1 (programmed cell death ligand 1)-Expression 1%

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom im Stadium III

Chance auf Kuration mit dem PACIFIC-Regime

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Mit jeder schweren COPD-Exazerbation steigt das Risiko für eine weitere schwere Exazerbation, die eine erneute Hospitalisierung erforderlich macht

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Dupilumab als erstes Biologikum zur COPD-Therapie zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!