Auch ohne Schlaganfall
Vorhofflimmern geht auf Kognition
Für Menschen mit Vorhofflimmern ist offenbar das Risiko größer, kognitive Fähigkeiten einzubüßen oder gar dement zu werden, als für Herzgesunde. Dieses Risiko ist unabhängig davon, ob sie einen Schlaganfall erlitten haben oder nicht.
Veröffentlicht:BOSTON. Die geistige Leistungsfähigkeit ist bei Patienten mit Vorhofflimmern offenbar auch dann in Gefahr, wenn kein Schlaganfall vorausgegangen ist, hat eine Metaanalyse ergeben (Ann Intern Med 2013; 158: 338-346).
Wissenschaftler um Jeremy N. Ruskin vom General Hospital in Massachusetts suchten in fünf großen Datenbanken nach Studien, die einen Zusammenhang zwischen Vorhofflimmern und kognitiver Beeinträchtigung herstellten.
Die Studien mussten zudem folgende Kriterien erfüllen: Vorhofflimmern war die Hauptfragestellung; Ein- und Ausschlusskriterien waren klar definiert; die Rhythmusstörung war im EKG bestätigt worden; die kognitiven Fähigkeiten waren mit einem geeigneten Test beurteilt worden.
Zudem überprüften die Autoren, inwieweit andere Faktoren wie Diabetes, Herzfehler und Bluthochdruck das Ergebnis verzerrt haben könnten. 21 Studien hielten den Kriterien stand, 7 davon fokussierten ausschließlich auf Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfall in der Vorgeschichte.
Bei Patienten mit Vorhofflimmern, die schon mal einen Schlaganfall erlitten hatten, hat sich das Risiko für kognitive Beeinträchtigung und Demenz fast verdreifacht (RR 2,7), am deutlichsten war der Zusammenhang in prospektiven Studien (RR 3,01).
Auch in den nicht-vorselektierten Patientengruppen stieg mit dem Vorhofflimmern das Risiko, und zwar 1,4-fach. Bei Herzrhythmuspatienten ohne Schlaganfall war das Risiko um ein Drittel höher (RR 1,34).
Die Meta-Analyse sei zwar aufgrund ihrer Schwächen vorsichtig zu interpretieren, räumen die Studienautoren speziell mit Blick auf die Heterogenität der ausgewerteten Studien ein, dennoch sprechen die Daten dafür, dass allein das Vorhofflimmern die geistige Leistungsfähigkeit bedroht. (dk)