Deutsche Krebshilfe

Warnung vor dem Sonnenbaden

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OSNABRÜCK. Die Deutsche Krebshilfe warnt vor einem Unterschätzen von UV-Strahlen beim Sonnenbaden und rechnet mit 264 000 neuen Hautkrebs-Fällen in diesem Jahr.

Leider gelte Bräune bei vielen Menschen als ein Schönheitsideal oder gar als Indikator für Gesundheit: "Diese Einschätzung ist falsch", sagte der Chef der Krebshilfe, Gerd Nettekoven, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Wochenende.

Die Zahl der Hautkrebsfälle sei in den letzten Jahren stetig gestiegen. Nettekoven plädierte dafür, von April bis September in Wetterberichte den UV-Index als festen Bestandteil aufzunehmen. (dpa)

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Kommentare
Rudolf Hege 19.08.201514:12 Uhr

Differenziert zu betrachten...

Das "Langzeitbraten" hat deutlich nachgelassen. In meiner Jugend rannten "Frisch Verbrannte" haufenweise am Strand herum. Klar, die gibt es immer noch - aber seltener. Allerdings gingen die Menschen "früher" deutlich mehr regelmäßig an die Sonne. Vermutlich erklärt das den Widerspruch.

Siehe hierzu u.a. Kaskel P et al: Ultraviolet exposure and risk of melanoma and basal cell carcinoma in Ulm and Dresden, Germany. JEADV 2014; Aussagen zusammengefasst (Anmerkungen von mir):

1. eine chronische Sonnenexposition (regelmäßig an der Sonne) geht mit einem verringerten(!) Melanomrisiko einher;
2. eine sporadische intensive Sonnenbestrahlung (wie im Urlaub, wo man mit weißer Haut am Strand liegt und sich brät) erhöht das Melanomrisiko, insbesondere durch Sonnenbrände in der Kindheit deutlich (um 84%)
3. Personen ohne Melanom bewegten sich vor 20 Jahren viel mehr an der Sonne, als Patienten, die heute an Melanom erkrankten. (siehe 1.)
4. Auch in der Kindheit waren Personen ohne Melanom viel mehr an der Sonne, als Patienten mit Melanom. Bergwandern in der Kindheit geht mit einem, um 70% geringeren Melanomrisiko einher
5. Menschen mit dunklem Hauttyp und braunen Augen haben ein geringeres Melanomrisiko als hellhäutige und blauäugige.
6. Menschen mit Atopie (Neigung zu Allergien) haben ein geringeres Hautkrebsrisiko (– vermutlich, weil ihr Immunsystem aktiver ist und Vorstufen schneller abfängt).
7. Basalzellkarzinome kommen bei langjähriger Sonnenexposition (Vollzeitbauern, Dachdecker, Zimmerleute usw.) häufiger vor.
8. Der häufige Gebrauch von Sonnenschutzmitteln erhöht das Risiko für Hautkrebs (insbesondere von Melanomen).

Es erscheint plausibel, dass eine - regelmäßig - an Sonne gewöhnte Haut mehr Selbstschutz entwickelt, als eine, die Sonne nur zwei Wochen im Jahr sieht - und dann im Übermaß.

Im Grunde müsste man den Menschen raten, mehr an die Sonne zu gehen. Ich erinnere hier u.a. an den weit verbreiteten Vitamin-D-Mangel (auch ein Sonnenschutz).

Mit den Warnungen erzeugt man aber ein unsinniges Verhalten. Die Menschen meiden die Sonne - außer dann im Urlaub, wo sie dann glauben, mit Faktor 30 geschützt zu sein.

Siegfried Hauswirth 19.08.201507:47 Uhr

Weniger Sonnenbäder ?

Ist es wirklich so, dass die Herr Rege schreibt, dass sich die Menschen immer weniger in die Sonne trauen? Ich habe einen anderen Eindruck, wenn ich mir das Urlaubsverhalten anschaue!

Dr. Henning Fischer 18.08.201517:21 Uhr

@ Rudolf Hege: Ozonloch?


stärkere globale Umweltbelastung?
höheres Lebensalter?

in meiner Kinderzeit gab es kaum Sonnenschutz. Ich habe Hautkrebs.

Vielleicht bleibt das den heutigen Kindern später erspart.

Rudolf Hege 18.08.201515:51 Uhr

Paradoxe Reaktion?

Es ist schon seltsam: Seit Jahren trauen sich immer mehr Menschen immer weniger in die Sonne. Und die Sonnenschutzfaktoren steigen inflationär an. Lange vorbei sind die Zeiten, als man sich, eingerieben mit Tyroler-Nussöl, stundenlang in den Bergen oder am Strand die Sonne auf die Haut scheinen ließ.

Und trotzdem steigt die Zahl der Hautkrebserkrankungen? Nur ein statistischer Effekt (bessere Erfassung)? Oder gar eine paradoxe Reaktion?

Immerhin gibt es ja auch - durchaus kompetente - Stimmen im Chor der "Ursachenforscher", die postulieren, das durch das Vermeiden der Sonne mehr Krebs erzeugt, als verhütet wird. Wer hat Recht?

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