Weltweiter Sieg über Malaria in greifbarer Nähe

Malaria ist durch vorbeugende Maßnahmen vor allem in Afrika deutlich zurückgedrängt worden.

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Die Infektionen durch Malaria wurden dank präparierter Moskitonetze verringert.

Die Infektionen durch Malaria wurden dank präparierter Moskitonetze verringert.

© dpa

GENF (dpa). Über den Erfolg der Malaria-Bekämpfung berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Welt Malaria Report 2010, der jetzt in Genf veröffentlicht wurde. Wenn man an den Maßnahmen festhalte, könne man bis 2015 die Krankheit besiegen, wie es die Vereinten Nationen planten.

"Dieses Ziel ist tatsächlich in Reichweite", sagte der UN-Sonderbeauftragte für Malaria, Ray Chambers, in Genf. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan warnte aber davor, die Tropenkrankheit zu unterschätzen, vor allem die Fähigkeit des Erregers, Resistenzen zu entwickeln. Die Ergebnisse in diesem Bericht seien allerdings die besten, "die wir seit Jahrzehnten sehen", sagte Chan.

Die Zahl der Toten durch Malaria ist seit 2000 von 985 000 auf 781 000 im Jahr 2009 zurückgegangen. Der Rückgang sei weltweit zu beobachten, vor allem in Afrika. Dort konnten elf Länder die Zahl der Infektionen mit dem Malaria-Erreger so drastisch reduzieren, dass es um mehr als die Hälfte weniger bestätigte Neuerkrankungen oder Todesfälle in der vergangenen Dekade gab.

Auch in 32 der 56 gefährdeten Länder außerhalb Afrikas wurde die Zahl der Malaria-Fälle um mehr als die Hälfte verringert. Zum Erfolg tragen der WHO zufolge vor allem Moskitonetze bei, die mit Insektiziden präpariert sind und allein in Afrika mehr als 578 Millionen Menschen geschützt haben. Nicht zuletzt die Umsetzung der WHO-Empfehlung von 2001, Artemisinin-basierte Kombi-Therapien zu nutzen, trägt zum Erfolg im Kampf gegen Malaria bei.

Die meisten Länder mit Malaria-Endemien stützen sich inzwischen auf diese Therapien. Auch das vorbeugende Sprühen von Anti-Malaria-Substanzen in Wohnungen hat sich dem WHO-Bericht zufolge in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet. Von 2005 bis 2009 ist die Zahl der so geschützten Menschen von 13 auf 75 Millionen gestiegen.

Dies sind in Afrika aber nur etwa zehn Prozent der gefährdeten Bevölkerung.

Die finanziellen Anstrengungen im Kampf gegen die Krankheit zahlen sich der WHO zufolge aus. International wurden 2009 insgesamt 1,5 Milliarden Dollar bereitgestellt, so viel wie nie zuvor.

Allerdings schätzen die Vereinten Nationen den Bedarf zur völligen Kontrolle über die Malaria auf sechs Milliarden Dollar allein in diesem Jahr.

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