Kommentar
Wir stochern halt gern im Dunkeln
Datenerhebung - da bekommen wir Deutschen schnell ein mulmiges Gefühl, wittern Missbrauch. Wir stochern lieber im Dunkeln, auch in der Medizin: Fehlanzeige bei nationalem Krebs- oder Endoprothesenregister, wir wissen noch nicht einmal, wie viele Menschen gegen H1N1 geimpft sind.
Dabei hilft ein nationales Endoprothesenregister, die Qualität zu verbessern - bei den Prothesen, den Op-Verfahren und bei der Entscheidung, welche Patienten wovon am meisten profitieren. Die Zeit bis zur Revision könnte verlängert, Patienten eine unnötige Op erspart werden. Und das beste: Sogar die Kosten können gesenkt werden. Experten errechnen einen zweistelligen Millionenbetrag.
Außer dem allgegenwärtigen deutschen Unbehagen gegen das Sammeln von Daten scheint nichts gegen ein nationales Endoprothesenregister zu sprechen. Und: Alle Player seien im Boot, betonen Orthopäden und Unfallchirurgen. Nur ans Rudern scheint keiner zu denken. Nun soll es der Gesundheitsminister richten.
Nicht ganz: Die Fachgesellschaften wollen nicht länger warten, haben begonnen zu rudern. Mit einigen Krankenkassen soll ein Pilotprojekt für ein Register starten. Das ist erfreulich. Und es bringt hoffentlich den Stein fürs nationale Register ins Rollen.
Lesen Sie dazu auch: Nationale Qualitätsoffensive in der Endoprothetik
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Viele gute Gründe sprechen für ein nationales Endoprothesenregister