Interdisziplinäre Forschung
Wissenschaftler nehmen Zusammenhang von Umwelt und Gesundheit in den Blick
Das neue Spitzenforschungszentrum One Health Ruhr will herausfinden, wie Umweltveränderungen sich auf die Gesundheit auswirken. Drei Universitäten aus dem Ruhrgebiet bündeln hier ihre Kräfte.
Veröffentlicht:Essen. Im Ruhrgebiet widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig der Frage, welche Auswirkungen Eingriffe in das Ökosystem auf das körperliche und mentale Wohlergehen der Menschen haben.
Das neue interdisziplinäre Spitzenforschungs-Zentrum „One Health Ruhr – from Molecules to Systems“ vereint die Forschungsbereiche Molekularbiologie und Wasserforschung, molekulare Krebsforschung und kognitive Neurowissenschaft. Geplant ist, 14 neue Forschungsprofessuren aus den drei Bereichen zu besetzen.
One Health Ruhr ist das erste von vier Forschungszentren, die von der Research Alliance Ruhr auf den Weg gebracht werden sollen. Die 2021 gestartete Allianz besteht aus der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen. Der Aufbau ist vom nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium mit 75 Millionen Euro gefördert worden. 2025 sollen weitere 48 Millionen Euro hinzukommen.
„Die Gesundheitsforschung kommt mehr als jeder andere Forschungsbereich unmittelbar dem Menschen zu Gute“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Eröffnung von One Health Ruhr auf der Zeche Zollverein in Essen. NRW wolle seine Spitzenposition auf diesem Gebiet weiter ausbauen.
Umwelt als wesentlichen Gesundheitsfaktor verstehen
Das Forschungszentrum befasst sich mit grundlegenden molekularen und systemischen Steuermechanismen, die körperliche und mentale Funktionsmechanismen aufrechterhalten, sowie mit Störungen innerhalb von Systemen, die Abweichungen vom Normalzustand und dadurch Krankheiten verursachen.
One Health Ruhr erforsche, wie Umweltveränderungen die Gesundheit des Menschen beeinflussen, erläuterte der Direktor des Zentrums Professor Dirk Schadendorf, Direktor der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen. Die Wissenschaftler untersuchen etwa, wie Schadstoffe im Wasser zur Krebsentstehung beitragen und wie die Gestaltung von Ökosystemen Erholungsräume zur Förderung der Mentalen Gesundheit schaffen kann.
Besonders in Industrieregionen wie dem Ruhrgebiet könne die Renaturierung von Gewässern sowohl medizinisch als auch psychologisch wertvoll sein, betonte Schadendorf. „Unser Ziel ist es, die Umwelt als wesentlichen Gesundheitsfaktor zu verstehen und nachhaltige Strategien zur Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit in der Region zu entwickeln.“ (iss)