Vergleich mit peripherem Zugang

ZVK verursacht weniger Komplikationen

Wenn Intensivmediziner die Wahl zwischen zentralem und peripherem Zugang haben, sollten sie den ZVK bevorzugen. Französische Ärzte erklären, warum.

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Peripherer Zugang - macht offenbar mehr Komplikationen als der ZVK.

Peripherer Zugang - macht offenbar mehr Komplikationen als der ZVK.

© Jochen Tack / imago

PARIS. Intensivpatienten, die nicht unbedingt einen zentralen Venenkatheter benötigen, sind mit einem peripheren Zugang dennoch schlechter bedient. Dies hat eine Studie ergeben, in der beide Vorgehensweisen verglichen worden waren.

Französische Intensivmediziner haben für eine einschlägige Studie die Häufigkeit von Komplikationen dokumentiert, die in den ersten vier Wochen nach Platzierung eines venösen Zugangs aufgetreten waren.

Studienteilnehmer waren 263 Intensivpatienten, die zwar einen venösen, aber nicht unbedingt einen zentralvenösen Zugang benötigten. Nach Randomisierung erhielten 135 von ihnen primär einen zentralen Venenkatheter (jugulär, subklavial oder femoral) gelegt.

128 wurden primär mit einem echten peripheren Katheter versorgt. Es handelte sich also nicht um von peripher nach zentral geschobene oder Midline-Katheter - was aber nicht ausschloss, dass die Patienten bei späterer zwingender Indikation doch noch mit einem Zentralkatheter versorgt wurden.

133 ernste, obzwar nicht lebensbedrohliche Komplikationen waren bei den Patienten mit primär peripheren, 87 bei jenen mit primär zentralen Zugängen zu verzeichnen (Crit Care Med 2013; 41:0-0).

Dazu zählten Ereignisse wie Pneumothorax, arterielle Punktion oder Hämatome, Infektionen (Erythem, Phlebitis, Katheterinfektionen) oder Thrombosen. Der Unterschied war signifikant (p = 0,02). Insgesamt kamen 46% der Patienten zeit ihres Aufenthaltes auf Intensiv ohne zentralen Venenkatheter aus.

"Patienten auf der Intensivstation, die ebenso gut einen peripheren wie einen zentralen Zugang erhalten können, sollten bevorzugt mit einem zentralen Venenkatheter versorgt werden", folgern die Wissenschaftler. Das ziehe seltener ernsthafte Komplikationen nach sich.

Doch wann haben Intensivmediziner die Wahl "peripher oder zentral"? In der vorliegenden Studie handelte es sich um Therapiesituationen, in denen zwar prinzipiell venotoxische Medikamente verabreicht werden mussten, allerdings nur in einer Menge, die auch eine periphere Gabe erlaubte.

Eine Wahl bestand auch dann, wenn es technisch schwierig war, bei Patienten einen peripheren Zugang zu legen oder offen zu halten. (rb)

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