Schwangerschaft
Zu viel Sport stört den Fötus
Werdende Mütter sollten beim Training keinen zu großen Ehrgeiz an den Tag legen, mahnen US-Forscher. Denn die Anstregung der Mutter schlägt auf das der Herz des Fötus um.
Veröffentlicht:BALTIMORE. In einer US-Studie ging es den Feten auch bei Müttern, die beim Sport Herzfrequenzen von über 140 pro Minute erreichten, meist gut. Vorsicht ist aber angebracht.
Drei Gruppen mit je 15 Schwangeren zwischen der 28. und 32. Gestationswoche hatten einen Belastungstest auf dem Laufband absolviert. Die erste Gruppe hatte vor der Schwangerschaft mindestens viermal pro Woche trainiert und die zweite mindestens dreimal pro Woche 20 Minuten oder mehr, wogegen die dritte Gruppe kaum Sport gemacht hatte.
Der Test erfolgte nach dem Balke-Protokoll mit zunehmender Steigung des Laufbands bis maximal 12 Prozent und zunehmender Geschwindigkeit. Die Frauen sollten sich bis zur Erschöpfung belasten (Am J Obstet Gynecol 2012; 207: 179.e1-6).
In allen drei Gruppen überstanden die Kinder im Bauch Mamas Workout überwiegend gut. Dies zeigte sich im biophysikalischen Profil (BBP), mit dem CTG-Werte, fetale Atmung, Muskelbewegungen und Muskeltonus erfasst wurden.
Fast alle Feten erreichten nach der Belastung innerhalb von 30 Minuten die volle Punktzahl von 8, nur bei einem mit einer Mutter aus der aktivsten Gruppe verging gut eine halbe Stunde bis zum Erreichen des Zielwerts.
Um Hinweise auf Durchblutungsstörungen zu erhalten, maßen die Forscher mit dem Doppler Widerstands- und Pulsatilitätsindices in Nabel- und Gebärmutterarterie, und zwar jeweils vor und 15 Minuten nach dem Training.
Ein Grenzwert für Schwangere
Beide Werte blieben in allen drei Gruppen nahezu konstant, ebenso das Verhältnis systolischer zu diastolischer Blutdruck in der Nabelarterie (S/D-Ratio), ein wichtiger Parameter für das fetale Wohlbefinden.
Auffällig war, dass die Herzen von fünf Kindern aus der sportlichsten Gruppe nach der Belastung langsamer schlugen, nämlich im Schnitt 127-mal pro Minute verglichen mit 148 Schlägen pro Minute in den beiden anderen Gruppen.
Eine regelrechte Bradykardie schlossen die Wissenschaftler aus Baltimore aus; schon nach zwei bis drei Minuten hatte sich die Herzfrequenz wieder normalisiert. Die Frage bleibt, ob sich eine solche transiente Verlangsamung auf die Gesundheit des Neugeborenen auswirkt.
Die Forscher hatten mit diesen Kindern eine Subgruppenanalyse durchgeführt: Hier war die S/D-Ratio der Nabelarterie nach dem Training leicht gestiegen, bei den übrigen deutlich gesunken. Gestiegen war auch der Pulsatilitätsindex in der Arteria uterina, die Blutversorgung der Gebärmutter hatte sich also kurz verschlechtert.
Möglicherweise gibt es also doch einen Schwellenwert, den werdende Mütter beim Training nicht überschreiten sollten, so die Forscher.
In der jetzigen Studie kamen alle Frauen auf Herzfrequenzen von weit über 140/min, der von vielen Fitnessstudios empfohlenen Obergrenze. Am schnellsten jagte der Puls bei den sportlichsten Frauen, hier lag der Peak bei 172 pro Minute.