Gastbeitrag
"Zuckerkranken werden wertvolle Arzneien vorenthalten"
Mehrere Negativ-Urteile von GBA und IQWiG zu innovativen Antidiabetika sind nicht nachzuvollziehen, betonen Diabetologen. Dazu gehört der jüngste GBA-Beschluss, dem SGLT2-Hemmer Dapagliflozin den Zusatznutzen abzusprechen.
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Blutzuckermessung: Was denken Patienten, wenn sie plötzlich ihr Medikament nicht mehr erhalten?
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Was ist eigentlich los in der Diabetologie? Diese Frage muss man sich stellen, wenn man die Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) - basierend auf Gutachten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) - kritisch beleuchtet.
Da gab es zunächst die Beschlussfassung gegen Linagliptin, eines DPP4-Hemmers mit zahlreichen Vorteilen, die weltweit - außer eben in Deutschland - zur raschen Verbreitung des Medikaments führten.
Und was kam doch vor einigen Jahren für eine Publikation des damaligen Leiters des IQWiG heraus, als ein Insulin-Analogon als angeblich Krebs-erregend ausgewiesen werden sollte?
Die keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Arbeit wurde sehr bald widerlegt und mit der ORIGIN-Studie vollends entkräftet, nachdem übrigens Karl Lauterbach seinerzeit in einer Talk-Show die Publikation in höchsten Tönen gepriesen hatte und damit - sicherlich ungewollt - zur vorübergehenden Verunsicherung Hunderttausender von Insulin spritzenden Patienten beigetragen hatte.
Und nun der Gipfel der Fehlentscheidungen: Der GBA hat aufgrund eines IQWiG-Gutachtens am 6. Juni bekannt gegeben, dass das neue Antidiabetikum Dapagliflozin keinen Zusatznutzen im Vergleich zu anderen blutzuckersenkenden Substanzen habe...