Zusatztherapie für tiefe Thrombosen
Die perkutane endovenöse Intervention zusätzlich zur Antikoagulation senkt bei tiefer Beinvenenthrombose offenbar das Risiko für ein postthrombotisches Syndrom.
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Bei tiefen Beinvenenthrombosen können perkutane Interventionen zusätzlich zur Antikoagulation einen Vorteil haben.
© Thrombose-Initiative e.V.
WASHINGTON (ob). Durch eine aggressive perkutane Intervention zur raschen Beseitigung des Thrombus lassen sich die Spätfolgen einer tiefen Beinvenenthrombose möglicherweise besser verhindern als durch Antikoagulation allein.
Das legen zumindest die Ergebnisse einer Studie nahe, die Dr. Mohsen Sharifi aus Mesa/Arizona beim Kongress TCT 2010 in Washington vorgestellt hat. An dieser TORPEDO* genannten Studie sind 183 Patienten mit symptomatischer proximaler tiefer Beinvenenthrombose beteiligt, die randomisiert zwei Behandlungsgruppen zugeteilt worden sind.
Eine Hälfte erhielt standardgemäß eine antikoagulatorische Therapie. Bei den übrigen Teilnehmern wurde zusätzlich eine als perkutane endovenöse Intervention (PEVI) bezeichnete Behandlung vorgenommen, bei der diverse Verfahren wie Thrombolyse per Katheter, Thrombus-Aspiration, Ballon-Venoplastie und Stenting zum Einsatz kamen. Alle Patienten der PEVI-Gruppe erhielten zudem Vena-cava-Filter.
Primärer Endpunkt war die Entwicklung eines postthrombotischen Syndroms (PTS). Nach einer Beobachtungsdauer von 30 Monaten war die PTS-Inzidenz in der PEVI-Gruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe mit alleiniger Antikoagulation (6,8 versus 29,6 Prozent). Diese Reduktion betraf vorwiegend mild ausgeprägte PTS-Formen (4,5 versus 18,5 Prozent).
Auch die Rate aller rezidivierenden venösen Thromboembolien wurde durch die zusätzliche PEVI-Behandlung signifikant verringert (4,5 versus 16 Prozent). In Bezug auf die Dauer des Klinikaufenthaltes schnitt die PEVI-Gruppe ebenfalls besser ab (2,7 versus 5,8 Tage).
*TORPEDO: Thrombus Obliteration by Rapid Percutaneous Endovenous Intervention in Deep Venous Occlusion