Vielversprechend
mRNA – der schnellste Weg zum Corona-Impfstoff?
Auch wenn es bisher keine einzige zugelassene mRNA-Vakzine gibt, gelten mRNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 als Hoffnungsträger. Zu Recht?
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Immer wieder werden die Vorteile von mRNA-Impfstoffen betont: Schnelle Produktion in sehr großen Mengen und hohe Sicherheit, da es sich bei mRNA um ein körpereigenes Molekül handelt, das im Körper zudem recht schnell wieder zerfällt. Bei den Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 gelten mRNA-Impfstoffe daher als besonders vielversprechend.
„Ich gehe davon aus, dass wir ein gutes Sicherheitsprofil haben werden“, so Professor Ugur Sahin von BioNTech. Das Unternehmen wird im Mai die erste klinische Phase-I-Studie mit vier mRNA-Impfstoffkandidaten gegen das neue Coronavirus testen, erste Daten könnten schon im Juli vorliegen.
Aus bisherigen präklinischen und den wenigen klinischen Studien mit mRNA-Impfstoffen gibt es keinen Hinweis auf schwere unerwünschte Wirkungen: Wie bei anderen Impfstoffen auch könne es durch die immunstimulierende Aktivität der mRNA-Impfstoffe zu unerwünschten Wirkungen wie Rötung an der Injektionsstelle, Fieber und Unwohlsein kommen, berichtete Sahin bei einer Veranstaltung des Science Media Centers.
„Wir sehen bereits Polymorphismen“
Vermutlich werde sich das Virus bis zum Vorliegen einer Impfung auch nicht so verändert haben, dass der Impfstoff nicht mehr wirke. „Wir sehen bei SARS-CoV-2 zwar bereits Polymorphismen, allerdings nicht so frequent im S-Protein“, sagte Sahin. Mit diesem Protein bindet SARS-CoV-2 bekanntlich an seine Zielzellen.
Auch gebe es derzeit für das Virus keinen evolutionären Druck, da noch keine Impfung verfügbar ist. „Wir werden in den nächsten 6 bis 18 Monaten wahrscheinlich keine dramatische Veränderung sehen.“
Forschung & Entwicklung
COVID-19-Impfstoffpipeline wächst rasant
Die große Unbekannte, die gerade in einer Pandemie-Situation ein entscheidender Faktor ist, ist die Dosierung: Die letztendliche Dosis, die für einen effektiven Impfschutz ausreicht, kann „im einstelligen, zweistelligen oder dreistelligen Mikrogrammbereich liegen“, so Sahin.
„Diese Frage können wir im Juli, August sicherer beantworten. Grundsätzlich würden weltweit Milliarden Dosen benötigt, „dazu sind mehr als ein Hersteller und mehr als ein Produkt notwendig“.