Corona-Impfung
Alle gleichzeitig impfen wird nicht gehen
Ein Impfstoff gegen das neuartige Corona-Virus ist weit und breit nicht in Sicht. Dennoch wird bereits über den Ablauf der Verteilung diskutiert. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn hat eine Priorisierung bestimmter Gruppen bei der Zuteilung von COVID-19-Impfstoffen angesprochen.
Veröffentlicht:Berlin. Mehr als 80 Impfstoffkandidaten gegen COVID-19 werden bereits getestet. Auch Deutschland ist dabei. Eine erste klinische Prüfung hat das Paul-Ehrlich-Institut zugelassen.
Gleichwohl versuchen Vertreter der Ärzteschaft und der Politik, aufkeimende Hoffnungen einzufangen. Zum einem sei mit einem zugelassenen Impfstoff wohl erst in zwischen 12 und 18 Monaten zu rechnen, zum anderen könnten die Produktionskapazitäten nicht ausreichen, den Bedarf auf einen Schlag zu befriedigen, heißt es.
Spahn setzt auf RKI-Empfehlungen
Nach der Bundesärztekammer hat nun auch Gesundheitsminister Jens Spahn eine Priorisierung bestimmter Gruppen bei der Zuteilung von COVID-19-Impfstoffen angesprochen. Er rechne mit einer nur begrenzten Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus, sobald dieser vorliege, sagte Spahn den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Die Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) solle dazu Empfehlungen erarbeiten.
„Die Produktionskapazitäten für Impfstoffe lassen es nicht zu, sofort und zeitgleich alle Bürgerinnen und Bürger mit Impfdosen zu versorgen“, sagte der Sprecher der Bundesärztekammer Samir Rabatta am Wochenende der „Ärzte Zeitung“. Insofern werde man diskutieren müssen, welchen Bevölkerungsgruppen zunächst Impfungen ermöglicht werden sollten.
Forschung & Entwicklung
COVID-19-Impfstoffpipeline wächst rasant
Reinhardt: „Beschäftigte im Gesundheitswesen schützen“
Bereits am Freitag hatte Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt gefordert, bereits jetzt Konzepte aufzulegen, wie ein Corona-Impfstoff verteilt werden sollte. „Besonders wichtig ist es, zunächst die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu schützen, um die gesundheitliche Versorgung sicherzustellen.“
Danach sollten Menschen zum Zuge kommen, die einer Risikogruppe angehören. Auch Spahn sprach sich dafür aus, das medizinische Personal und Risikogruppen vorzuziehen.
Als besonders von COVID-19 gefährdet gelten ältere Menschen und Menschen mit chronischen Vorerkrankungen. Das Robert Koch-Institut informiert bereits seit 2015 über mögliche Priorisierungen bei eingeschränkter Verfügbarkeit von Impfstoffen. Sie beziehen sich allerdings nicht auf eine Knappheit in einem völlig neuen Anwendungsgebiet. (af/dpa)