Rheinland-Pfalz

APC-Projekt zur Notfallversorgung schreibt weiter Verluste

Das Patientenaufkommen in der Allgemeinmedizinischen Praxis am Campus (APC) ist weiterhin weit von den Planungen entfernt. Die KV RLP verhandelt derzeit mit den Kassen, um die Verluste für die Ärzte geringer zu halten.

Anke ThomasVon Anke Thomas Veröffentlicht:
Die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus der Uniklinik Mainz liegt bei den Patientenzahlen weiter unter Plan.

Die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus der Uniklinik Mainz liegt bei den Patientenzahlen weiter unter Plan.

© Anke Thomas

Mainz. Mit der Behandlung von rund 1000 Patienten monatlich rechnete die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz, als sie 2019 die Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC) zur Entlastung der Notaufnahme der Unimedizin Mainz eröffnete. Aber auch nach gut anderthalb Jahren ist das Patientenaufkommen in der APC weitaus geringer.

Im Juni, Juli und August wurden in der APC im Schnitt etwa 420 Patienten pro Tag behandelt, erklärte KV-Chef Dr. Peter Heinz auf der Vertreterversammlung in Mainz.

Zwar hat sich die finanzielle Lage der APC etwas entspannt, nachdem dort zumindest am Wochenende ein ärztlicher Bereitschaftsdienst in den APC-Praxisräumen tätig ist. Dennoch sind die Einnahmen weit weg von zumindest einer schwarzen Null.

Mit Kassen in Nachverhandlungen

Die durchschnittliche Fallschwere sei in der APC aber dreimal höher als in einer herkömmlichen Praxis, beschwichtigt Heinz gegenüber den KV-Vertretern, die sich über das geringe Patientenaufkommen ärgern.

„Das würde man eher als Hobbypraxis bezeichnen. Eine Ärztin würde das am Vormittag schaffen und nachmittags noch ihre drei Kinder versorgen“, meint beispielsweise einer der KV-Vertreter.

Damit die Verluste für die Niedergelassenen geringer ausfallen, verhandelt die KV derzeit mit den Kassen nach. 2018 habe es eine Übereinkunft gegeben, dass die Vertragspartner jeweils die Hälfte eventueller Verluste des Modellprojekts tragen. Die Kassen seien aber nur bereit gewesen, pro Fall 20 Euro über eine Ersteinschätzungspauschale zuzusteuern. Bei 4200 Fällen mache dies unter dem Strich 84.000 Euro, die die Kassen zur APC derzeit beitragen.

Mit der APC können Kassen sparenl

Um die Verluste von 524.600 Euro aufzuteilen, müssten die Kassen aber eigentlich 262.300 Euro übernehmen beziehungsweise eine Pauschale von 62,50 Euro statt der 20 Euro wären von Kassenseite erforderlich.

Immerhin würden die Kassen auch sehr viel Geld einsparen: Die APC hätte die stationäre Notaufnahme entlastet, die Unimedizin Mainz hätte etwa 650.000 Euro eingespart, so Heinz. Dieses Geld müsse eigentlich in den ambulanten Sektor fließen.

Außerdem wies Heinz noch einmal darauf hin, dass die Zahlen, die aus der APC gewonnen werden, äußerst wichtig sind. Wenn es um die Gestaltung der Notfallversorgung in Zukunft geht, könnten die Zahlen zeigen: Die Notfallversorgung kann gut durch den ambulanten Bereich abgedeckt werden.

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