Ärztemangel
Brandenburg: Fachärzte nur noch im Speckgürtel?
Brandenburgs Linken-Chef Walter sorgt sich um die fachärztliche Versorgung im Land. Er fordert die Landesregierung auf, gemeinsam mit der KV Maßnahmen zur Versorgungssicherung aufzusetzen.
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Besuch in der dermatologischen Praxis? Viele Brandenburger müssen dafür in den Speckgürtel von Berlin fahren.
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Potsdam. In Brandenburg sind Fachärzte im berlinfernen Raum weiterhin seltener anzutreffen als im sogenannten Speckgürtel der Millionenmetropole. Das ergab eine parlamentarische Anfrage des Vorsitzenden der Linksfraktion im Potsdamer Landtag, Sebastian Walter.
Der Abgeordnete aus der Kreisstadt Eberswalde (Barnim) hatte sich konkret nach der Versorgung mit Dermatologen in der gut 30 Eisenbahn-Minuten von Berlin entfernten, 41.000 Einwohner zählenden, auch über eine Hochschule verfügenden Stadt erkundigt. Walter zufolge gebe es derzeit im Umkreis von 30 Kilometern um Eberswalde herum keine Hautarztpraxis mehr.
Nonnemacher: Spürbare Konzentration
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) antwortete dem Abgeordneten, dass nach Rückmeldung der Kassenärztlichen Vereinigung die Versorgungsangebote im Landkreis Barnim in den zurückliegenden fünf Jahren stabil seien und sich sogar leicht verbessert hätten.
„Zutreffend ist allerdings, dass die dermatologischen Versorgungsangebote zunehmend im Berliner Umland angesiedelt sind und in weiteren entfernten Versorgungsregionen abnehmen“, so Nonnemacher. „Diese Situation haben wir auch in anderen Landkreisen Brandenburgs.“
Diese generelle Situation der Konzentration von dermatologischen Versorgungsangeboten sei landesweit spürbar und werde sich in den nächsten Jahren verfestigen.
Walter: Nicht hinnehmbare Situation
Walter sagte gegenüber der Ärzte Zeitung, die Landesregierung dürfe sich bei diesem Thema „nicht in die Büsche schlagen“. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in der Region um Eberswalde herum kein einziger Hautarzt mehr vorhanden ist und Menschen zum Teil stundenlange Fahrtwege auf sich nehmen müssen“, so Walter.
„Denn das würde bedeuten, dass wir bald nur noch Fachärzte im Berliner Speckgürtel haben und die anderen Regionen abgehängt sind.“ Die Landesregierung müsse dazu in Gespräche mit der KV eintreten und gemeinsame Maßnahmen verabreden. „Es muss gesichert werden, dass jeder Brandenburger Zugang zu Fachärzten bekommt.“ (lass)