Mehr Unterstützung
Brandenburg fördert Hilfen für die „Pflege vor Ort“
In Brandenburg soll das Förderprogramm „Pflege vor Ort“ alltagsunterstützende Angebote bis in die Dörfer ermöglichen.
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Mehr Unterstützung für Patienten mit Demenz will Brandenburg mit dem Förderprogramm „Pflege vor Ort“ anbieten.
© Patrick Pleul / dpa
Potsdam. Mehr Unterstützung für Patienten mit Demenz hat Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) gefordert.
Beim 7. Fachtag des Kompetenzzentrums Demenz für das Land Brandenburg betonte die Ministerin, die selbst Ärztin ist, dass das soziale Umfeld der von Demenz Betroffenen entscheidend für deren Wohlbefinden sei.
Vielfältige und flexible Unterstützung vonnöten
„Die Betroffenen brauchen nicht nur Therapien, sondern vor allem die Möglichkeit, die alten oder neue Dinge zu tun, die ihnen Freude bereiten, ihnen Selbstwertgefühl geben und Anerkennung“, so Nonnemacher. „Dazu zählen gemeinsame Aktivitäten wie Tanzen, Musizieren und andere Hobbys, Bewegung, aber auch eine gesunde Ernährung und soziale Kontakte.“
Menschen mit Demenz bräuchten vielfältige und flexible Unterstützung, um in ihrem vertrauten Wohnumfeld ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen und an der Gesellschaft teilhaben zu können. Nötig sei zudem eine stärkere Unterstützung für pflegende Angehörige, wie sie in Brandenburg etwa mit dem Förderprogramm „Pflege vor Ort“ verwirklicht werde, für das zehn Millionen Euro aus dem Landeshaushalt zur Verfügung stünden.
150.000 Euro Förderung
Die Förderung von „Pflege vor Ort“ richtet sich an alle Landkreise und kreisfreien Städte. Sie erhalten nach Angaben des Potsdamer Gesundheitsministeriumsjährlich jeweils 150.000 Euro, um die Angebotsstrukturen der Pflege noch besser zu vernetzen, zu koordinieren und weiterzuentwickeln sowie die investive Förderung von Angeboten im Bereich Kurzzeit- und Tagespflege umzusetzen.
Zudem erhalten alle Ämter, amtsfreie Städte und Gemeinden sowie Verbandsgemeinden Fördermittel für sozialräumliche Maßnahmen: Diese Gelder können etwa für den Aufbau neuer alltagsunterstützender Angebote, bei der Entwicklung von Nachbarschaftshilfen oder bei der Organisation von Pflege-Stammtischen, Pflegekursen für Angehörige eingesetzt werden. In Brandenburg leben derzeit etwa 69.000 Menschen mit Demenz, für das Jahr 2030 wird von 72.000 Demenzpatienten ausgegangen.
„Durch die Gestaltung von alterns- und pflegegerechten Sozialräumen wollen wir den Eintritt von Pflegebedürftigkeit möglichst verzögern“, sagte Nonnemacher. Wenn dennoch Pflegebedarf eintrete, solle vor allem die Pflege in der eigenen Häuslichkeit – wo derzeit über 80 Prozent aller Pflegebedürftigen in Brandenburg versorgt werden – besser als bisher ermöglicht werden. (lass)