Nürnberg
Falscher „Leibarzt der Queen“ verurteilt
Er wollte Leibarzt der Queen gewesen sein, doch tatsächlich war sogar die Approbation gefälscht. Nun ist ein falscher Arzt in Nürnberg verurteilt worden.
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Nürnberg. Wegen Urkundenfälschung und Missbrauchs von Titeln hat das Amtsgericht Nürnberg einen falschen Arzt zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Zusätzlich muss er 250 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der Verurteilte hatte seine Approbation als Arzt ebenso gefälscht wie seinen Doktortitel. Auch eine Unterschrift von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Ernennung als Professor der Rechtsmedizin war nicht echt.
Durch die Vermittlung eines Freundes hatte der falsche Arzt 2015 eine Stelle als Verwaltungsdirektor der 310 Klinik bekommen, einem auf Chirurgie spezialisiertem Krankenhaus im Norden von Nürnberg. Hier arbeitete er gut vier Jahre lang, leistete sogar Bereitschaftsdienste und stellte dafür der Klinik Rechnungen in Höhe von insgesamt 165 .000 Euro aus. 2019 wurde er persönlicher Referent eines Vorstands am Klinikum Nürnberg.
Weil er behauptete, Leibarzt der Queen und Direktor des BKA gewesen zu sein, wurden andere Ärzte hellhörig. In der Deutschen Nationalbibliothek sind alle Dissertationen und Habilitationen versammelt. Doch die vom Referenten angeblich vorgelegte Promotion war nicht darunter. Auch die Approbationsurkunde stellte sich als gefälscht heraus. Daraufhin erstattete das Klinikum Anzeige und informierte die Landesärztekammer, Landesprüfungsämter und andere Institutionen. Inzwischen lebt der falsche Arzt in Berlin und arbeitet in einer Verwaltung. (bele)