Bayern
Finanzspritze für kommunale Corona-Testcenter
Das Land Bayern will sich an den Kosten der Corona-Testcenter beteiligen. Zudem ist ein großes, bayerisches Pandemiezentrallager für Schutzmaterialien geplant.
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Melanie Huml, bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, gab bekannt, dass sich das Land bereit ist, bei den Testcentern 50 Prozent der Kosten zuzuschießen.
© Peter Kneffel/dpa
München. Wegen stark sinkender Nachfrage haben einige Testcenter besonders in ländlichen Gebieten Bayerns ihren Betrieb eingestellt oder befinden sich in Ruheposition.
Diese werden aufgrund der umfangreichen bayerischen Teststrategie aber noch benötigt, erklärte Landesgesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Kabinettssitzung am Dienstag.
Deshalb habe man sich entschlossen, die Testcenter zu unterstützen und fünfzig Prozent der Kosten (zum Beispiel Miete oder Pauschale für Terminkoordinierung) zuzuschießen.
Auch die Kosten für die Testungen – sofern nicht von der GKV abgedeckt – würden vom Land übernommen. Ob die Kommunen das Angebot annehmen, sei deren Entscheidung, erklärte Huml.
Zentrallager für Schutzmaterial
Um für künftige Krisensituationen besser gewappnet zu sein, will das Land außerdem ein großes, bayerisches Pandemiezentrallager für Schutzmaterialien einrichten. In dem Lager sollen zertifizierte Schutzmasken, Handschuhe, Desinfektionsmittel, Beatmungsgeräte sowie weiteres Material für den Bedarf von etwa sechs Monaten gelagert werden, sagte Huml weiter.
Bei der Menge habe man sich an dem bisherigen Verbrauch orientiert plus einem gewissen Sicherheitspuffer. Derzeit werde noch nach einer passenden Immobilie gesucht, der Standort sei noch unklar. Der noch vorhandene Bestand soll dann in das neue Zentrallager überführt werden.
Infektionsgeschehen stabil
Das Infektionsgeschehen in Bayern sei derzeit auf niedrigem Niveau stabil, so der Leiter der Staatskanzlei Dr. Florian Hermann (siehe nachfolgende Karte). Dies sei auch auf das neue Testkonzept zurückzuführen. So seien am 15. Juli an einem Tag 26 .800 Tests vorgenommen worden. Vor Einführung des Konzepts hätten die Testungen im Bereich von 4000 bis 8000 Tests täglich gelegen. Damit seien auch mehr positive Fälle aufgedeckt worden.
Dennoch liege die Positivrate bei derzeit 0,4 bis 0,6 Prozent. Ende Mai habe diese Rate noch bei sechs Prozent gelegen. Das erklärte Hermann mit der Einführung der Meldepflicht auch für negative Tests, die nicht in ganz Deutschland gelte. Bayern habe so einen sehr guten Überblick über das Infektionsgeschehen.
Positiv sei auch, dass in den vergangenen Tagen keine Todesfälle etwa in Seniorenheimen vermeldet wurden. Aktuell offenbarten sich Hotspots in Gemeinschaftsunterkünften, so Herrmann. Sorge habe Bayern derzeit wegen der Urlaubszeit und den Reiserückkehrern.
Hierzu wolle man nächste Woche im Kabinett Entscheidungen treffen und bis zum Beginn der Sommerferien ein Konzept vorlegen. Stichworte – wie etwa Testungen an Flughäfen - seien ja schon gefallen. (ato)