SARS-CoV-2

Hessen bereitet sich auf acht Millionen Corona-Impfungen vor

Bis zu 30.000 Menschen sollen täglich in Hessen gegen COVID-19 geimpft werden. Der Startschuss für den Aufbau der nötigen Impfzentren ist gefallen.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Stellte am Montag Hessens Impfstrategie vor: Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). (Archivbild)

Stellte am Montag Hessens Impfstrategie vor: Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). (Archivbild)

© Boris Roessler / dpa / picture alliance

Wiesbaden. Hessen bereitet sich darauf vor, vier seiner rund sechs Millionen Einwohner in den kommenden Monaten gegen SARS-CoV-2 zu impfen. „Ab dem 15. Dezember wollen wir bereit sein“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Peter Beuth (beide CDU) und Sozialminister Kai Klose (Grüne).

Dieses Vorhaben unterliegt aber noch einigen Unwägbarkeiten, wie Bouffier selbst einräumt. Zum einen ist noch kein Impfstoff zugelassen, die bisherigen Erfolge von BioNTech und Moderna lassen lediglich auf einen Impfstart zu diesem Zeitpunkt schließen. Zum anderen habe Deutschland zwar Verträge über 300 Millionen Dosen verschiedenster Impfstoffe abgeschlossen, „wir wissen aber nicht, wie viele Dosen wir bekommen“.

30 Zentren geplant

Gleichwohl seien am Montagmorgen Aufträge an die Landkreise und kreisfreien Städte im Land ergangen, mit der Einrichtung von Impfzentren zu beginnen, teilte Innenminister Beuth mit. 30 Zentren sollen im ganzen Land errichtet werden, sagte Bouffier, „mindestens 26“. Der Regierungschef rechnet mit rund vier Millionen zu impfenden Menschen, für hinreichenden Schutz bedürfe es zweier Impfungen, also insgesamt acht Millionen Impfakte.

Pro Zentrum veranschlagt Bouffier 1000 Impfungen täglich, sprich etwa 30.000 Impfungen landesweit pro Tag – Zeitbedarf bei den vorgesehenen acht Millionen Impfungen also acht bis neun Monate.

Die Zahl der Impfungen hängt allerdings davon ab, wie viele Ärzte mitmachen, schränkt Bouffier ein. Die Krankenhausärzte seien naturgemäß nicht abkömmlich, also sei man auf die niedergelassenen Ärzte angewiesen. Nach Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass 4000 bis 5000 Ärzte dafür in Frage kämen. Dabei werde auch auf Mediziner im Ruhestand oder Betriebsärzte gesetzt.

Auch MFA werden dringend benötigt

Während die vorherige Impfberatung zwingend durch einen Arzt erfolgen muss, setzt Sozialminister Klose darüber hinaus auch auf weitergehende Hilfe: „Die Medizinischen Fachangestellten brauchen wir auch, die können Spritzen setzen.“

Die Impfzentren sollen laut Innenminister in Sektionen aufgeteilt werden: für das Aufklärungsgespräch sowie einen Impf- und einen Beobachtungsbereich nach dem Verabreichen der Spritze. Die Zentren sollen an sieben Tagen die Wochen offen sein, täglich von 7 bis 22 Uhr. Grundsätzlich solle eine möglichst wohnortnahe Impfung ermöglicht werden, zusätzlich werde es aber auch mobile Impfteams geben, für diejenigen, die kein Impfzentrum aufsuchen können.

Rückgriff auf Einwohnermeldedaten

Da nicht für alle Impfwilligen sofort ein Vakzin zur Verfügung stehen wird, ist eine Priorisierung gemäß den Empfehlungen von Ständiger Impfkommission, Ethikrat und Leopoldina vorgesehen. Bezüglich der dort als vordringlich genannten Risikopatienten soll beim Parameter Alter in einem Einladungsverfahren auf die Einwohnermeldedaten zurückgegriffen werden. Für den Fall von Morbiditäten solle die Auswahl in Verbindung mit KV und Kammer geklärt werden.

Die Oppositionsfraktionen SPD und FDP kritisierten, die Landesregierung wälze die Verantwortung für die Zentren auf die Kommunen ab. „Seit Monaten sind die Personalengpässe im Öffentlichen Gesundheitsdienst bekannt und jetzt mutet die schwarz-grüne Landesregierung weitere schwere Belastungen zu“, warnte die SPD-Fraktionsvorsitzende Nancy Faeser.

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