Notfallversorgung
Hessen will mit neuen Krankentransportern Rettungswagen entlasten
Der Notfall-Krankentransportwagen soll in Hessen zukünftig landesweit den RTW entlasten. Er soll zum Beispiel bei weniger dringlichen Notfällen eingesetzt werden.
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Die Notfallnummer 112 steht auf einem Rettungswagen. In Zukunft will Hessen über einen neuen Krankentransportwagen die RTW-Kapazitäten entlasten.
© Hannes P Albert / dpa
Wiesbaden. Mit Blick auf die angespannte Lage bei der Notfallversorgung will Hessen mit neuen Krankentransportern landesweit die Rettungswagen entlasten.
Von der personellen Besetzung und Ausstattung liege der Notfall-Krankentransportwagen (N-KTW) zwischen reinen Krankentransportwagen und Rettungswagen (RTW), erläuterte das Sozialministerium in Wiesbaden auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Gesundheitsexpertin Daniela Sommer.
Der N-KTW eigne sich daher für Krankenfahrten und minderdringliche Notfalleinsätze. „Dadurch können RTW für schwere Notfälle besser freigehalten werden“, erklärte das Ministerium.
Zuweisung an Kliniken soll transparenter werden
Erste N-KTW seien bei Pilotprojekten ab 2017 eingesetzt worden und mittlerweile in 10 von 25 hessischen Rettungsdienstbereichen unterwegs. 2023 werden demnach die rechtlichen Grundlagen für eine landesweite Einführung von N-KTW erarbeitet.
Das Land habe daneben weitere Maßnahmen ergriffen, um das Notarztsystem zu entlasten und zu ergänzen. Unter anderem solle die Zuweisung von Notfällen an Krankenhäuser „für alle Beteiligten einfacher, transparenter und verbindlicher“ werden.
303 Rettungswachen, mehr als 470 offene Stellen
Eine Arbeitsgruppe beschäftige sich außerdem mit der Frage, wie angesichts der Personalnot die Ausbildungskapazitäten im Rettungsdienst erweitert werden können. Derzeit gibt es in den 25 hessischen Rettungsdienstbereichen 303 Rettungswachen, wie das Ministerium mitteilte. Dort seien hessenweit knapp 137 Stellen als Rettungssanitäter und rund 340 Stellen als Notfallsanitäter vakant.
2021 war die Zahl der Rettungsdiensteinsätze im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen – und zwar auf rund 1,226 Millionen.
In den vier Jahren davor hatte die Summe der Einsätze zwischen 1,154 Millionen (2020) und 1,172 Millionen (2019) gelegen. 2022 hatten die Rettungsdienste bis Ende Oktober rund 1,087 Millionen Einsätze registriert. (dpa)