Notfallmanagement
Ivena soll in Niedersachsen ausgerollt werden
Das webbasierte System soll künftig in ganz Niedersachsen das Notfallmanagement der Krankenhäuser erleichtern. Die bisherigen Erfahrungen sind gut.
Veröffentlicht:OSNABRÜCK. In Niedersachsen nutzen 74 der 172 Krankenhäuser des Landes und 17 Rettungsleitstellen das internetbasierte System „Ivena“, um Notfallpatienten schnell in das passende Krankenhaus zu transportieren.
Bisher lief die Kommunikation über Telefon und Fax. Wenn ein Krankenhaus keine Kapazitäten hatte, dann musste herumtelefoniert werden. Nun soll das System „Interdisziplinärerer Versorgungsnachweis (Ivena)“ auf ganz Niedersachsen ausgeweitet werden, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) bei einem Besuch der Leitstelle in Osnabrück. Für den Ausbau stelle das Land bis 2022 insgesamt 2,8 Millionen Euro zur Verfügung, sagte die Ministerin.
Seit 2015 läuft „Ivena“ in Niedersachsen als Modellprojekt. Es wurde zunächst in den Regionen Hannover, Oldenburg und Osnabrück mit insgesamt rund 50 Krankenhäusern getestet. Aufgrund der hohen Akzeptanz, insbesondere auf ärztlicher Seite, seien nach und nach weitere Regionen hinzugekommen.
Derzeit nutzen 74 der 172 Krankenhäuser und 17 Leitstellen das System, teilt das Sozialministerium mit. Reimann: „Nach den ersten Jahren zeigt sich, die Anwendung läuft gut – Krankenhäuser, Rettungsdienste sowie Patienten profitieren.“
Modelleitstelle seit 2015
Die Rettungsleitstelle von Stadt und Landkreis Osnabrück ist bereits seit 2015 als Modellleitstelle dabei und hat das System seit seiner Einführung getestet. Dr. Andreas Mennewisch, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, erklärte: „Die Rettungsleitstellen und Rettungswagen melden den Krankenhäusern den Patienten über ‚Ivena‘ an, und zwar mit genauer Definition der Erkrankung. Im Gegenzug melden die Krankenhäuser den Rettungsleitstellen die freien oder überlasteten Kapazitäten bis hin zur kleinsten organisatorischen Einheit, zum Beispiel, ob ein OP oder ein Intensivbett verfügbar oder ob der Kernspintomograf zwischen 10 und 12 Uhr nicht verfügbar ist.“
Dank der Echtzeitkommunikation wird im System das nächstgelegene und geeignete Krankenhaus angezeigt. „Gleichzeitig können sich die Notaufnahmen in den Krankenhäusern auf die Patientinnen und Patienten vorbereiten. Das ist ein großer Vorteil, wenn es um wertvolle Zeit in der Behandlungskette geht“, sagte Mennewisch.
Damit ‚Ivena‘ flächendeckend zum Einsatz kommt, unterstützt das Land die niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte (sowie Region Hannover und Stadt Göttingen). Auch die Krankenhäuser in Bremen nutzen mittlerweile das System.