COVID-19
Jedes zweite Unternehmen verstößt in NRW gegen Corona-Arbeitsschutzverordnung
In mehr als 5000 Betrieben stellten Kontrolleure Mängel beim Arbeitsschutz fest. Der Schwerpunkt der Prüfungen lag auf Branchen, die als besonders gefährdet für Corona-Ausbrüche gelten.
Veröffentlicht:Düsseldorf. Nordrhein-westfälische Betriebe haben offensichtlich noch Luft nach oben, was die Corona-bedingten Arbeitsschutz-Maßnahmen betrifft. Das zeigen die Erfahrungen der Arbeitsschutzverwaltung im bevölkerungsreichsten Bundesland.
Im ersten Quartal 2021 wurde bei 8693 Besichtigungen in Betrieben schwerpunktmäßig die Einhaltung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung vom 27. Januar überprüft. Bei immerhin 5040 Unternehmen hätten die Kontrolleure Mängel festgestellt, teilte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium mit.
Probleme bei der Durchführung der arbeitsmedizinischen Vorsorge gab es in 29 Prozent der kontrollierten Betriebe. Bei 22 Prozent haperte es an der Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung zum betrieblichen Infektionsschutz, und bei 18 Prozent trugen die Beschäftigten den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz oder Atemschutz gar nicht oder nicht richtig.
Im vergangenen Jahr lag bei 14 .879 der insgesamt 44 .162 Arbeitsschutz-Kontrollen der Schwerpunkt auf den Corona-Maßnahmen. Dabei wurden 7678 Mängel festgestellt, vor allem in den Bereichen Einhaltung des Mindestabstands, Reinigung von Arbeitsstätten und Arbeitsmitteln sowie arbeitsmedizinische Vorsorge.
Der Arbeitsschutz des Landes hat seine Schwerpunkte auf diejenigen Branchen und Bereiche gelegt, in denen eine besondere Gefahr für COVID-19-Ausbrüche besteht. Neben der Fleischindustrie sind das Paketverteilzentren, Sammelunterkünfte von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft sowie Unterkünfte von Beschäftigten in der Fleischindustrie. „Ohne die Überwachung der staatlichen Arbeitsschutzaufsicht in der nordrhein-westfälischen Fleischindustrie wäre es nicht zu einem Arbeitsschutzkontrollgesetz in der jetzigen Form gekommen“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der auch NRW-Arbeitsminister ist. Das Gesetz sei ein Meilenstein für den Arbeitsschutz. (iss)