Nach Beanstandung durch BMG

KV Schleswig-Holstein: Stopp der Ersteinschätzungsrichtlinie ist ein Affront

Im Streit um die Beanstandung einer G-BA-Richtlinie zur Ersteinschätzung fährt die KV Schleswig-Holstein schweres Geschütz auf: Das Bundesgesundheitsministerium stehe Versorgungsverbesserungen im Wege.

Veröffentlicht:
Das Bundesgesundheitsministerium ist nach Ansicht der KV Schleswig-Holstein bei der Beanstandung der G-BA-Richtlinie zu weit gegangen.

Das Bundesgesundheitsministerium ist nach Ansicht der KV Schleswig-Holstein bei der Beanstandung der G-BA-Richtlinie zu weit gegangen.

© picture alliance/dpa | Philipp Znidar

Bad Segeberg. Mit Unverständnis und heftiger Kritik in einer Resolution reagiert die KV Schleswig-Holstein auf die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), eine Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zum Ersteinschätzungsverfahren zu beanstanden. Mögliche juristische Schritte des G-BA unterstützt die Abgeordnetenversammlung (AV) der KV ausdrücklich.

Ausdruck eines grundsätzlichen Misstrauens

Die AV bewertet die Entscheidung des Ministeriums als Ausdruck eines grundsätzlichen Misstrauens gegenüber der Selbstverwaltung und spricht von einem Affront. „Die Beanstandung macht deutlich, dass das Ministerium offensichtlich nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems ist und Versorgungsverbesserungen im Interesse der Patientenversorgung und -sicherheit im Weg steht", heißt es in der von der AV verabschiedeten Resolution. Zugleich ist von einer „durch nichts zu rechtfertigenden Abwertung der ambulanten Versorgungsebene" die Rede.

Die Abgeordneten stören sich außerdem daran, dass das Ministerium keinen Kontakt mit dem G-BA aufgenommen haben soll, bevor es den Bescheid zur Beanstandung veröffentlichte. In Schleswig-Holstein gehen die Beteiligten davon aus, dass die Bedenken des Ministeriums im Dialog mit den Fachleuten des G-BA auszuräumen gewesen wären.

Wie tief darf sich eine Rechtsaufsicht einmischen?

Der G-BA hatte, wie berichtet, im Juli Vorgaben für die Ersteinschätzung in Notaufnahmen festgelegt. Menschen ohne sofortigen Behandlungsbedarf wären damit zur Versorgung in eine Vertragsarztpraxis gelotst worden. Der G-BA hat gegen die Beanstandung durch das BMG Klage angekündigt. Damit wird auch eine Klärung zur Frage angestrebt, wie tief sich die Rechtsaufsicht in Fachfragen einmischen darf. (di)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?