Nordrhein

KVNo fragt: Wer impft nicht nur Stammpatienten?

Die KV Nordrhein will ein Online-Register etablieren, um einen Überblick über Corona-Impfungen zu erhalten. Derzeit läuft dafür eine Abfrage bei Haus- und Fachärzten. Von einem Stopp für die Impfzentren hält KV-Chef Bergmann nichts.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Impfzentren sollten eine Bestandsgarantie bis Ende September haben: Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender der KV Nordrhein.

Impfzentren sollten eine Bestandsgarantie bis Ende September haben: Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender der KV Nordrhein.

© Michaela Illian

Düsseldorf. Die KV Nordrhein (KVNo) will von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten wissen, wer bereit ist, Menschen gegen Corona zu impfen, auch wenn sie nicht zu ihren Stammpatienten gehören.

„Wir initiieren eine Umfrage unter den Hausärzten und vor allem den Fachärzten“, kündigte der KVNo-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann bei einem digitalen Pressegespräch an. Die KVNo wolle so schnell wie möglich ein entsprechendes Online-Register veröffentlichen, sagte er. Zurzeit wird in 5000 nordrheinischen Praxen geimpft. „Die Tendenz ist steigend“, sagte Bergmann.

Gegen Schließung von Impfzentren

Die Praxen hätten mittlerweile eine führende Rolle in der Impfkampagne übernommen. Zurzeit finden knapp 60 Prozent der Impfungen in Nordrhein bei den niedergelassenen Ärzten statt. Von der immer wieder zu hörenden Forderung nach einer Schließung der Impfzentren hält Bergmann nichts. Es sei sinnvoll, dass sie eine Bestandsgarantie bis Ende September haben.

„Im Moment ist wichtig, dass wir bis Juli/August auf jeden zählen können, der eine Impfspritze in die Hand nimmt.“ Eine Corona-Impfung durch Apotheker lehnt er aber ab. Impfen sei eine ärztliche Aufgabe, das gelte ganz besonders bei völlig neuen Impfstoffen. Vorstellen kann sich der KVNo-Chef dagegen, dass die Apotheker sich daran beteiligen, bereits vollständig Geimpften die entsprechenden Dokumente auszustellen. Auch den Weg über Bürgerzentren hält er für eine Option.

Impfstoffwahl frühestens ab Juli

Klar sei jedenfalls, dass die Praxen zurzeit nicht mit derartigen bürokratischen Aufgaben überlastet werden dürfen. „Die Praxen testen, impfen und machen die Regelversorgung.“ Die freie Wahl des Impfstoffs hält Bergmann frühestens ab Juli für möglich. Selbst bei einer freien Wahl werden weiterhin medizinische Kriterien berücksichtigt werden müssen, betonte KVNo-Vize Dr. Carsten König, der selbst in seiner Hausarztpraxis impft. „Es wird nicht jeder für jeden Impfstoff der richtige Patient sein.“

König trat dem Eindruck entgegen, dass der Ton in den Praxen immer rauer werde und die Patienten immer unzufriedener seien. „Es gibt in der Tat Menschen, die am Telefon oder am Tresen aggressiv sind, aber das sind Einzelfälle“, sagte König. „Die allermeisten sind freundlich und arrangieren sich mit dem System.“

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