Konzepte gefragt
Mecklenburg-Vorpommern: Neue Kommission soll Versorgung von morgen gestalten
Die Regierungsfraktionen in Mecklenburg-Vorpommern haben eine weitere Enquete-Kommission beschlossen. Diese soll die Handlungsempfehlungen der ersten Kommission zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung umsetzen und neue Konzepte liefern.
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Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern setzt eine neue Enquete-Kommission zur medizinischen Versorgung im Land ein.
© Jens Büttner/dpa
Schwerin. Im Nordosten folgt eine Kommission der nächsten. Nachdem die Enquete-Kommission „Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern“ in der vergangenen Legislaturperiode Handlungsempfehlungen erarbeitet hatte, folgt nun eine Kommission zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung. Dies beschloss der Schweriner Landtag mit den Stimmen der Regierungsparteien SPD und Linksfraktion.
Aufgabe des neuen Gremiums ist die Umsetzung der zuvor ausgesprochenen Handlungsempfehlungen. Hierzu zählen unter anderem die sektorenübergreifende Zusammenarbeit, der Ausbau von Gesundheitszentren in der Fläche und eine stärkere Nutzung der Telemedizin. Im Beschluss zur Einsetzung der neuen Kommission ist außerdem festgehalten, dass alle Krankenhausstandorte im Land erhalten bleiben.
Konzept für die Geburtshilfe
Von der neuen Kommission erwartet der Landtag außerdem ein Konzept für die Geburtshilfe, das erweiterte Studienangebote für Hebammen, Geburtsangebote an Gesundheitszentren und entsprechende Transportmöglichkeiten beinhaltet. Das ausgedünnte Angebot an geburtshilflichen Abteilungen im Land hatte in den vergangenen Jahren mehrfach für Proteste gesorgt.
Der Kommission sollen Vertreter der Landesregierung, der kommunalen Gebietskörperschaften, der Wissenschaft, Leistungserbringer, Kostenträger sowie organisierte Patientenvertreter angehören. Sie soll den Sozial- und Gesundheitsausschuss halbjährlich über Zwischenergebnisse informieren.
Torsten Koplin, Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, empfahl der Kommission, zunächst auf die Entwicklung neuer Versorgungsformen zu setzen – etwa in Form integrierter Versorgungszentren oder von Einrichtungen unter dem Namen „Poliklinik Plus“. Koplin hält auch eine Modellregion für sinnvoll, in der die Akteure der Gesundheitsversorgung träger- und sektorenübergreifende zusammenarbeiten.
Keine Unterstützung der Opposition
Während die Opposition im Landtag den Antrag auf Einsetzung der Kommission nicht unterstützte, gab es von der Barmer Zustimmung. Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach hofft auf Lösungen für die sektorenübergreifende Zusammenarbeit, für die nach seiner Ansicht zunächst Vergütungsmodelle entwickelt werden müssen.
Er schlug eine Basisvergütung für die jeweilige medizinische Leistung vor, die durch Zuschläge ergänzt wird. „Diese Vergütung könnten sowohl Ärzte als auch das Krankenhaus abrechnen. Die Zuschläge würden sich dann zum Beispiel nach dem Schweregrad der Behandlung richten“, sagte Kutzbach. (di)