Hamburg
Minihäuser bieten Obdachlosen einen geschützten Schlafplatz
Mit einer werbefinanzierten Mini-Unterkunft soll in Hamburg ein Beitrag geleistet werden, die Obdachlosigkeit zu verringern. Das langfristige Ziel: Bis 2030 soll es keine Obdachlosigkeit mehr geben.
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Werbeanhänger und Dach über dem Kopf.
© picture alliance/dpa | Christian Charisius
Hamburg. Für Obdachlose in Hamburg gibt es seit gut einem halben Jahr die Möglichkeit, in einem kleinen Werbe-Anhänger kurzfristig Unterschlupf zu finden. Die Mini-Unterkunft ist seitdem gut angenommen worden, heißt es von den Initiatoren des werbefinanzierten Schlafplatzes.
Konkrete Zahlen gibt es nicht, weil respektvoll mit der Privatsphäre der Obdachlosen umgegangen werden soll und die Belegung deshalb nicht dokumentiert wird, wie eine Sprecherin der für das Projekt mitzuständigen Werbeagentur sagte.
„Doch soweit wir nachvollziehen können, ist das City Life Billboard nahezu jede Nacht belegt. Da es regelmäßig den Standort wechselt, gehen wir bei der Belegung von wechselnden Bewohnern aus.“
Unternehmen unterstützten das Projekt mit Werbung
Dem Reinigungsdienst zufolge werde der Schlafplatz zudem von seinen Bewohnern respektvoll behandelt und sehr gut angenommen. „Ein Bewohner wurde sogar selbst beim Putzen des City Life Billboards angetroffen“, ergänzte eine Sprecherin des Hamburger Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“.
Ein obdachloser Stadtteilkünstler habe zudem eins seiner Werke mit einem emotionalen Dankeschön dem Projekt und dem Team gewidmet. Auch mehrere Unternehmen haben das Konzept seitdem mit Werbung auf dem sogenannten City Life Billboard unterstützt.
„Ein Kunde fand das Projekt sogar so gut, dass er gleich zwei Plakate gebucht hat“, so die Agentur-Sprecherin. Die Anzeigen kosten den Angaben zufolge für sieben Tage rund 5000 Euro. Über den Sommer gebe es noch freie Kapazitäten.
Dank der ersten Werbekunden sind die Herstellungskosten für den Werbe-Anhänger mit integriertem Schlafplatz bereits gedeckt. Seitdem werde mit jedem weiteren Plakat Gewinn erzielt, hieß es weiter.
Ziel: Obdachlosigkeit bis 2030 abschaffen
Das Geld gehe vollständig als Spende an das Projekt „Hinz & Kunzt“ und werde über einen Fonds dafür eingesetzt, Obdachlosen auch langfristig ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Der Anhänger ist ein Projekt im Rahmen der Kampagne „Null bis 2030“. Das Motto bezieht sich darauf, dass die Obdachlosigkeit in der Hansestadt bis 2030 ganz abgeschafft sein soll.
Die Unterkunft ist den Angaben zufolge vom TÜV zertifiziert worden. Der 24 Stunden am Tag zugängliche Raum wird belüftet, Milchglas schirmt vor neugierigen Blicken ab. Zudem gibt es einen Notausgang und einen Notruf-Knopf. Der Raum ist von innen abschließbar. Der Anhänger steht derzeit am Hamburger Stadtpark. (dpa)