Ärzteproteste in Mecklenburg-Vorpommern
Ministerin Stefanie Drese: Kritik der Heilberufe wenig zielführend!
In Mecklenburg-Vorpommern erinnert Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) die Heilberufe daran, dass man gemeinsam an Lösungen arbeiten sollte, statt einseitig „mit dem Finger auf die Politik“ zu zeigen.
Veröffentlicht:
„Wenn wir ausstrahlen, wie schlecht alles ist, müssen wir uns nicht wundern, wenn keine Ärztin oder kein Arzt noch eine Praxis übernehmen wollen“: Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD).
© Stefan Sauer / dpa
Schwerin. „Gemeinsam am Abgrund" – unter dieser Überschrift hat die Kassenzahnärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern auf ihrer Website Videos eingestellt. Zu sehen sind Reden verschiedener Heilberufe aus dem Land, die auf einer zentralen Protestkundgebung in diesem Monat in Schwerin gehalten wurde. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) warnte Ärzte und Zahnärzte jetzt davor, mit der Kritik zu überziehen.
„Es ist wenig zielführend, wenn die Selbstverwaltung nur mit dem Finger auf die Politik zeigt“, sagte Drese bei einem Grußwort vor der KZV im Nordosten und bezog Ärzte ausdrücklich mit ein. Auf diese Weise – gemeint sind die massiven Proteste – entstünden keine konstruktiven Lösungsansätze. „Entweder haben wir eine Selbstverwaltung im niedergelassenen Bereich oder wir haben keine“, so Drese.
Politik und Selbstverwaltung haben beide ihre Aufgaben zu erfüllen
Bei der Bewältigung der Probleme in der (zahn-)medizinischen Versorgung sieht die Gesundheitsministerin Politik und Selbstverwaltung "gemeinsam im Boot". Es gehe um mehr gemeinsames Handeln und eine Verantwortungsgemeinschaft zur Bewältigung der Herausforderungen. "Während der Sicherstellungsauftrag bei den Selbstverwaltungsgremien liegt, müssen Land und Kommunen die Rahmenbedingungen genau im Blick haben“, betonte sie.
Mit ihrer Botschaft ist Drese nicht allein auf Länderebene. Schleswig-Holsteins Landesgesundheitsministerin Professor Kerstin von der Decken (CDU) etwa erinnerte die Akteure der Selbstverwaltung im Norden bereits vor Monaten an die gemeinsame Verantwortung und betonte dies seitdem mehrfach.
"Nicht nur ausstrahlen, wie schlecht alles ist!"
Für Drese geht es auch darum, junge Menschen vom Standort Mecklenburg-Vorpommern zu überzeugen, damit diese dort in Niederlassung sesshaft werden. „Wenn wir ausstrahlen, wie schlecht alles ist, müssen wir uns nicht wundern, wenn keine Ärztin oder kein Arzt noch eine Praxis übernehmen wollen“, so die Ministerin.
Ob für das Studium in Mecklenburg-Vorpommern nach einer Landarztquote künftig auch eine Landeszahnärztequote eingeführt werden sollte, ist für Drese noch nicht entschieden. Sie hält dies "grundsätzlich für ein überlegenswertes ergänzendes Instrument zur Fachkräftesicherung". Damit eine solche Regelung auch vor dem Verfassungsgericht Bestand hätte, müssten vorher andere Maßnahmen nachweislich ohne Erfolg geblieben sein. (di)