Neues Coronavirus

Nach Genesung tauchte SARS-CoV-2 wieder auf

Auch nach der Heilung lässt sich das neue Coronavirus bei einigen Patienten wieder nachweisen, berichten Ärzte aus China. Die Quarantäne-Kriterien seien daher zu überprüfen.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Keine Befunde mehr im CT-Bild. Bei einigen geheilten Patienten werden die Tests auf das neue Coronavirus aber wieder positiv.

Keine Befunde mehr im CT-Bild. Bei einigen geheilten Patienten werden die Tests auf das neue Coronavirus aber wieder positiv.

© sergo321 / stock.adobe.com

Wuhan. Patienten mit COVID-19 können auch nach der Genesung weiter Virusträger sein, berichten Ärzte um Dr. Haibo Xu und Dr. Yirong Li vom Zhongnan Hospital der Universität Wuhan.

Die Forscher berichten über vier COVID-19-Patienten, die nach der Heilung zunächst virusfrei waren, in den Wochen danach aber mehrmals erneut positiv auf das SARS-CoV-2 getestet wurden (JAMA 2020; online 27. Februar).

Die zwei Männer und zwei Frauen im Alter von 30 bis 36 Jahre hatten sich nach den Angaben beruflich durch medizinische Tätigkeit mit dem SARS-CoV-2 angesteckt. Bei dreien führte das zu Fieber und/oder Husten. Ein Patient war initial asymptomatisch und wurde durch auffällige CT-Befunde nach Kontakt mit einem Infizierten diagnostiziert.

Bei allen wurden Rachenabstriche mit „real-time reverse transcriptase–polymerase chain reaction“ (RT-PCR) positiv auf SARS-CoV-2 getestet, CT-Bilder der Lungen zeigten Milchglastrübungen oder Konsolidierungen mit Milchglastrübungen.

Die Erkrankungen verliefen leicht bis mittelschwer, die Betroffenen wurden 12 bis 32 Tage stationär oder unter Quarantäne mit Virustatika (täglich 75 mg Oseltamivir) behandelt. Anschließend wurden sie entlassen, und zwar nach vier Kriterien:

  • Die Körpertemperatur war mindestens drei Tage normal gewesen,
  • Atemwegssymptome abgeklungen,
  • exsudative Läsionen im Thorax-CT-Bild hatten sich stark gebessert
  • und im Abstand von mindestens einem Tag waren sie zweimal negativ auf das SARS-CoV-2 getestet worden.

Nach der Entlassung wurden die Patienten gebeten, das Quarantäne-Protokoll noch fünf weitere Tage zu Hause fortzuführen. Drei bis fünf Tage später wurden sie dann erneut mit RT-PCR getestet, und diesmal war der Test bei allen wieder positiv.

Das änderte sich auch nicht nach drei Wiederholungen der Tests in den folgenden vier bis fünf Tagen sowie einem weiteren Test mit dem Test-Kit eines anderen Herstellers. Alle vier Patienten hatten keine Symptome oder auffälligen CT-Befunde und waren nach ihren Angaben auch nicht erneut mit einer infizierten Person in Kontakt gekommen.

Offenbar ist also ein Teil der von COVID-19 genesenen Patienten weiter Virusträger, betonen die Ärzte. Die Kriterien für die Klinikentlassung Betroffener sowie die Aufhebung der Quarantäne müssten daher überprüft werden.

Wegen der geringen Patientenzahl sei die Aussagekraft der Studie allerdings begrenzt. Zusätzlich sollten jetzt auch nach schwerer Krankheit genesene Patienten erneut auf SARS-CoV-2 getestet werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hoffnung auf neue Therapieansätze

Bundesweiter Forschungsverbund untersucht ME/CFS

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie vermeiden Sie Regresse in der Wundversorgung, Herr Sommerbrodt?

Statt Impfstoffentwicklung

Curevac fokussiert sich auf Forschung

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Abb. 1: Algorithmus der Step-up- bzw. Step-down-Strategie in der Reduktionsphase von ICS unter Benralizumab in der SHAMAL-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Schweres eosinophiles Asthma

SHAMAL-Studie: mit Benralizumab hoch dosierte ICS reduzieren

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass die räumliche Nähe der Fasern und ihrer Verschaltungen zu unerwünschten Querverbindungen führen kann: Gastrische und abdominale Schmerzen führen dann in seltenen Fällen zu abnormen Herzmanifestationen.

© andranik123 / stock.adobe.com

Magentumor verursacht Herzproblem

Kasuistik: Protonenpumpenhemmer stoppt Arrhythmie