Geschlossene Praxen

Niedergelassene Ärzte in Hessen protestieren am 26. Oktober

Aus Ärger über das Ende der Neupatientenregelung und der Forderung der Kassen nach Nullrunden wollen kommende Woche auch viele Haus- und Fachärzte in Hessen ihre Praxen schließen.

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Geschlossene Arztpraxen wie hier am Mittwoch in Baden-Württemberg werden kommende Woche auch in Hessen erwartet.

Geschlossene Arztpraxen wie hier am Mittwoch in Baden-Württemberg werden kommende Woche auch in Hessen erwartet.

© Marijan Murat/dpa

Frankfurt/Main. Im Zuge bundesweiter Protestaktionen der Ärzteschaft wird es auch in Hessen zu landesweiten Praxisschließungen kommen. Am Mittwoch, 26. Oktober, werde dies in zahlreichen Haus- wie auch Facharztpraxen der Fall sein, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) am Freitag mit.

Der Grund für den Umut der Niedergelassenen ist wie auch schon andernorts die geplante Streichung der Neupatientenregelung sowie die Forderung des Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen nach Nullrunden für die Jahre 2023 und 2024. Oder in den Worten der KVH-Vorstände Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke: Dass die Krankenkassen den Praxen den gesetzlich zustehenden Inflationsausgleich in den kommenden Jahren verweigerten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Regierungsfraktionen SPD, Grüne und FDP sowie der GKV-Spitzenverband „nehmen bewusst massive Schäden an der ambulanten Versorgung in Kauf“, so die beiden Vorstände. Das Absurde sei, dass „während die Regierungsparteien in Berlin die Abrissbirne in Richtung der ambulanten Versorgung schwingen“, nahezu täglich Landes- und Kommunalpolitiker der selben Parteien wegen der haus- und fachärztlichen Versorgungssituation in ihren Wahlkreisen bei der KVH vorsprächen.

30 Berufsverbände auf Protestgipfel

Vorige Woche hatten sich bereits Vertreter von 30 hessischen fachärztlichen Berufsverbänden zu einem sogenannten Protestgipfel in Frankfurt getroffen. Politik und Krankenkassen müssten sich auch in Hessen auf einen „ungemütlichen Herbst“ einstellen, hatte es im Nachgang geheißen.

Dazu wurden unter anderem zwei Protesttage im Oktober und November angekündigt. „Was zu viel ist, ist zu viel, wir werden mit kreativen Aktionen auf die Probleme der Praxen hinweisen“, erklärten die Vorsitzenden des Hessischen Chirurgenverbandes, Jan Henniger, und des Hessischen HNO-Verbandes Detlef Oldenburg.

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Auch die KVH hatten die Gipfelteilnehmer im Blick: Es müsse nun eine Veränderung der Honorarverteilung folgen, die die vertragsärztlichen Leistungen an die geringere Entlohnung anpasse. „Wenn der Staat Honorar nur noch für 25 Stunden Wochenarbeitszeit zur Verfügung stellt, sollte sich niemand darüber wundern, wenn sich die Praxen mit ihrem Terminangebot darauf einstellen“, heißt es in einer Mitteilung. (bar)

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