Debatte im Landtag
Opposition fordert mehr Geld für Mainzer Unimedizin
Die einzige Universitätsklinik in Rheinland-Pfalz fällt in letzter Zeit öfter mit negativen Schlagzeilen auf. Die Opposition mahnt Konsequenzen an.
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Die Uniklinik Mainz ist in letzter Zeit öfter unfreiwillig in den Schlagzeilen.
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Mainz. Die Opposition im rheinland-pfälzischen Landtag hat mehr Geld für die Mainzer Universitätsmedizin als einziges Uniklinikum im Land gefordert. Die Unimedizin sei kaputtgespart worden, sagte der CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner am Donnerstag in Mainz. „Wir liegen doch beim Wettlauf um die führenden Köpfe bereits hinten.“ Auch der Abgeordnete der Freien Wähler, Helge Schwab, kritisierte, die zur Verfügung stehenden Mittel reichten hinten und vorne nicht aus.
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sagte, die Unimedizin habe im Bereich der Krankenversorgung Probleme wie jede andere Klinik auch. Die Probleme seien größer, weil auch das Volumen der Krankenversorgung größer sei als anderswo. Das Defizit der Unimedizin resultiere auch daraus, dass eben nicht an medizinischen Leistungen gespart werde.
Zwei Milliarden Euro werden investiert
Vertreter der Regierungsfraktionen betonten, dass in den kommenden Jahren mehr als zwei Milliarden Euro in die Unimedizin gesteckt würden. Die Gebäudestruktur sei schwierig, sagte die Abgeordnete Katrin Rehak-Nitsche von der SPD. „Praktisch wird ja die ganze Unimedizin in den kommenden Jahren neu gebaut.“
Ähnlich argumentierte FDP-Fraktionschef Philipp Fernis: Es mangele nicht an Investitionsbereitschaft des Landes. Und es gehe an der Realität vorbei, so zu tun, als sei die Unimedizin auf dem Weg zurück zum Mainzer Stadtkrankenhaus.
Klinikdirektoren monieren „rigorose Sparpolitik“
Die Mainzer Universitätsmedizin hatte in der letzten Zeit häufiger negative Schlagzeilen gemacht. So kämpft sie nicht nur wie fast alle anderen Krankenhäuser mit gestiegenen Kosten und dem Fachkräftemangel, sondern auch mit internen Zwistigkeiten. So monierten rund 40 Klinikdirektoren in einem Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden und Gesundheitsstaatssekretär Denis Alt (SPD) eine „rigorose Sparpolitik“ und forderten unter anderem die Entlassung des kaufmännischen Vorstands. Im April teilte die Unimedizin mit, die Personaldecke sei so dünn, dass es - wenn medizinisch vertretbar - bei planbaren Operationen und stationären Aufnahmen zu verlängerten Wartezeiten kommen könne.
Im Mai kam nach Berichten der Zeitungen der VRM ein Vorfall aus dem Herbst 2020 an die Öffentlichkeit, bei dem eine OP-Reinigungskraft bei einer Operation - einer Zehen-Amputation - assistiert hatte. Die Unimedizin sprach von individuellem Fehlverhalten und Versagen des Fach- und Oberarztes, das Arbeitsverhältnis ist inzwischen aufgelöst. (dpa)