Gute Nachrichten des Jahres 2024
Positiver Jahresrückblick: In Brandenburg geht eigene medizinische Fakultät an den Start
Dank der Bundesmittel aus aus dem Braunkohle-Ausstieg nahm in Cottbus die erste staatliche Mediziner-Ausbildung Brandenburgs die Arbeit auf. Pro Jahr sollen 200 Studienplätze zur Verfügung stehen – aus unserer Serie zu guten Nachrichten im Jahr 2024.
Veröffentlicht:Noch vor ein paar Jahren galt das in Brandenburg als eine Spinnerei: Eine eigene medizinische Fakultät hielt man in Potsdam parteiübergreifend schlicht für überflüssig. Schließlich gibt es ja in Berlin die Charité, die genügend Ärzte auch für Brandenburg ausbildet.
2024 wird in Brandenburg deswegen in die Geschichte eingehen: Dank der Bundesmittel, die für den Braunkohle-Ausstieg in der Lausitz bereitgestellt wurden, konnte in Cottbus erfolgreich die „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ an den Start gehen.
Die Universität, die zum 1. Juli 2024 offiziell gegründet wurde , soll voraussichtlich 200 Studienplätze pro Jahr anbieten. 20 davon sollen über eine Landarztquote vergeben werden. Dazu soll es 1300 Stellen im Bereich Forschung und Lehre geben.
2025 sollen die ersten Professoren berufen werden, 2026 die ersten Studierenden starten. Im Zentrum der Forschung der neuen Universität soll die Versorgungsforschung stehen. „Das deutsche Gesundheitswesen hat exemplarische Bedeutung“, sagte der Gründungsdirektor der neuen Universität, Professor Eckhard Nagel, im Sommer.
Auf dem Land fehlen junge Ärzte
Deutschland werde als eine führende Forschungsnation wahrgenommen. „Aber unsere Erfolgsgeschichte hat einen Knick“, sagte Nagel. Deutschland stehe vor dem Problem der ärztlichen Versorgung in der Fläche. Es werde immer schwerer, junge Ärzte aufs Land zu holen. „Das ist nicht nur in der Lausitz so, das ist in Oberfranken und der Oberpfalz nicht anders.“ Deswegen sei es eine wichtige Aufgabe des neuen Instituts, zu antizipieren, wie man künftig die richtige Versorgung finden könne.
Besonderes Engagement für die neue Lausitz-Universität zeigte im Laufe der letzten Jahre Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). Ohne ihren Einsatz wäre das von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) angestoßene Projekt wohl nie so schnell so weit gekommen. Die Sozialdemokratin ist indes auch eine große Unterstützerin der privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) in Neuruppin.
Wie geht es mit der Finanzierung weiter?
Was ein gutes Omen für der großen Herausforderungen ist, vor denen Brandenburg in den nächsten Jahren steht: Die Koexistenz der Neuruppiner Hochschule, der staatlichen Cottbuser Medizin-Universität und auch der vom Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam unterstützten Mediziner-Ausbildung mit der 2020 gestarteten „Health and Medical University“ dürfte ein Dauerthema in der Wissenschaftspolitik des Landes bleiben.
Denn im Bereich der Medizinerausbildung geht es künftig auch um Geld: Um die eher bescheidenen fünf Millionen Euro, mit denen das Land die MHB unterstützt, aber auch um die Finanzierung des Projekts in Cottbus .
Denn die Strukturfördermittel für den Braunkohleausstieg sind nun einmal endlich. Und spätestens in den 2030er Jahren wird der Zeitpunkt kommen, an dem Brandenburg die Cottbuser Mediziner-Ausbildung – wie jede andere staatliche Hochschule auch – aus dem Landeshaushalt finanzieren muss. Wie das dann funktionieren soll, ist indes bislang noch ungeklärt.
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