Mehr Offenheit erwünscht
Ärztekammerpräsident: Private Investoren im Gesundheitswesen bereiten Sorge
Hamburgs Kammerpräsident Dr. Pedram Emami mahnt Transparenz über Besitzverhältnisse von Praxen und Apotheken an.
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Fordert Transparenz bei den Besitzverhältnissen: Hamburgs Kammerpräsident Dr. Pedram Emami.
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Hamburg. Die Hamburger Heilberufe fordern Transparenz über die Träger von Praxen und Apotheken. In der Hansestadt beobachten sie, dass private Investoren verstärkt in den ambulanten Gesundheitsbereich drängen und Praxen übernehmen.
„Wir nehmen in den vergangenen zwei bis drei Jahren wahr, dass Arztpraxen vermehrt von Investoren aufgekauft werden. Bei den Zahnarztpraxen ist inzwischen schon über ein Viertel aller MVZ in der Hand solcher Gesellschaften. In den anderen Heilberufen ist die Entwicklung nach unserem Eindruck vergleichbar“, wird der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Dr. Pedram Emami, in einer Pressemitteilung seiner Kammer zitiert. Er hatte sich im Rahmen eines politischen Sommerabends der Hamburger Heilberufe zu diesem Thema im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard zu diesem Thema geäußert.
Gewinnerwartungen machen einen Unterschied für Ärzte und Patienten
Emami begrüßte die Forderung der Landesgesundheitsminister an den Bund, wegen einer möglichen Gefährdung des Patientenwohls umgehend gesetzgeberische Schritte zur Einschränkung der Gründungsbefugnis zu unternehmen. Zudem sollten die Besitzverhältnisse deutlich gemacht werden.
Nach Ansicht Emamis macht es für Patienten genauso wie für die dort angestellten Ärzte oder Apotheker einen Unterschied, ob die Praxis oder Apotheke von einem Unternehmen mit maximalen Gewinnerwartungen oder von einem Mitglied der Heilberufekammern geführt werde. „Zumindest darüber sollte Transparenz herrschen, zum Beispiel, indem auf dem Praxisschild zwingend anzugeben ist, wer der eigentliche Eigentümer ist“, sagte Emami.
Tschentscher dankte den Heilberufen für ihre Arbeit. Gerade in der Corona-Pandemie seien die Heilberufe extrem gefordert und hätten große zusätzliche Anforderungen zu bewältigen. Er begrüßte zugleich den ersten Kammer-übergreifenden Austausch – neben Ärzten, Zahnärzten und Apotheken hatten auch Psychotherapeuten und Tierärzte zu dem Abend eingeladen. Er bezeichnete die Heilberufe als „eine starke Stimme für unser Gesundheitswesen und für die Patientinnen und Patienten.“ (di)