Binnen zehn Jahren

Rasanter Anstieg bei Pflegebedürftigen in Brandenburg

Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Brandenburger, die auf Pflege angewiesen sind, um 80 Prozent nach oben gegangen. Wie hoch der Anteil der Pflegebedürftigen in den einzelnen Kreisen ist, zeigen wir in einer Karte.

Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Ältere Dame, der eine Pflegerin zulächelt.

Immer mehr Brandenburger sind auf die Hilfe von professionellen Pflegekräften angewiesen.

© Alexander Raths - stock.adobe.com

Potsdam. In Brandenburg steigt die Zahl der Pflegebedürftigen: Mittlerweile sind mit 154.000 Brandenburgern rund 6,1 Prozent der märkischen Bevölkerung pflegebedürftig. Das geht aus der Broschüre „Daten und Fakten zur Pflege im Land Brandenburg“ hervor, die das Potsdamer Sozialministerium am Sonntag veröffentlicht hat.

Laut der Erhebung ist die Zahl pflegebedürftiger Menschen im Land Brandenburg zwischen 2009 und 2019 insgesamt um gut 68.000 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von knapp 80 Prozent.

Bis zum Jahr 2030 erwartet das Land demnach insgesamt 168.000 Pflegebedürftige in den Pflegegraden zwei bis fünf. Das entspricht einer Zunahme um 17 Prozent.

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„Eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen“

Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) nannte es „eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre, den Pflegesektor so zu gestalten und auszubauen, dass der wachsende Bedarf gedeckt werden kann.“ Der Anteil pflegebedürftiger Menschen an der Gesamtbevölkerung liegt in Brandenburg in allen Altersgruppen teils deutlich höher als im Bundesschnitt. 6,1 Prozent beträgt der, wie erwähnt, im Land, im Bund sind es 5,0 Prozent.

Mit der Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg wächst nach Angaben des Ministeriums auch der Bedarf an Pflegeplätzen. Das Angebot an voll- und teilstationären Pflegeplätzen im Land stieg von 29.777 im Jahr 2017 auf 31.483 im Jahr 2019.

Gegenüber 2009 liegt der Zuwachs insgesamt sogar bei rund 6500 Plätzen. Der Anteil von Tagespflegeplätzen stieg im gleichen Zeitraum um 2,6 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent. Diese Pflegeform hat damit im Land eine wesentlich höhere Bedeutung als im Bundesschnitt (8,5 Prozent).

Zahl der Beschäftigten steigt, trotzdem fehlen Fachkräfte

Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der in der Pflege Beschäftigten – von knapp 26.000 im Jahr 2009 über rund 37.400 im Jahr 2017 auf 40.286 im Jahr 2019. Allerdings sind über 64,6 Prozent der Beschäftigten über 40 Jahre alt, 42,6 Prozent bereits über 50 Jahre. Und die Zahl der Menschen, die eine Ausbildung an Altenpflegeschulen begonnen haben, ist gesunken: von 631 im Jahr 2017 auf 581 im Jahr 2019.

Demgegenüber steigt der Bedarf an Pflegekräften laut Prognose weiterhin rasant. Bis 2030 werden – ohne Berücksichtigung von Rentenabgängen und Fluktuationen – rund 10.000 neue Pflegekräfte benötigt, das entspricht gegenüber 2019 einem Plus von 25 Prozent.

„Um den Fachkräftebedarf zu sichern, muss es uns gelingen, noch mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege zu gewinnen“, sagte Nonnemacher. „Das Berufsbild bietet viele Chancen, ist interessant und nicht zuletzt krisensicher – Jobs in der Pflege bieten eine langfristige Perspektive.“

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