SARS-CoV-2-Debatte

Sachsen: Ungeimpfte aus COVID-Therapiekosten heraushalten?

Der sächsische Hartmannbund geht mit Vorschlägen des BSG-Präsidenten Rainer Schlegel hart ins Gericht: Der hatte überlegt, ob man Ungeimpfte an den Kosten einer COVID-19-Therapie beteiligen sollte.

Veröffentlicht:

Leipzig. Der sächsische Landesverband des Hartmannbundes spricht sich dagegen aus, Ungeimpfte im Fall einer Corona-Erkrankung an den Kosten ihrer Behandlung zu beteiligen. Damit wendet er sich gegen die Forderungen des Präsidenten des Bundessozialgerichtes, Rainer Schlegel.

„Wenn wir dieses Fass einmal aufmachen würden, stellt sich die Frage, wer dann als Nächstes dran käme“, sagte der sächsische Landesvorsitzende des Verbands Dr. Thomas Lipp in Leipzig. Der Vorschlag sei sowohl juristisch als auch ethisch problematisch. Er könnte dazu führen, dass der Staat auch für den Erhalt anderer Sozialversicherungsleistungen Moralkriterien entwickle.

Schlegel hatte in der vergangenen Woche gefordert, Ungeimpfte bei einem schweren Krankheitsverlauf moderat an den Behandlungskosten zu beteiligen. Möglich sei, kritisierte Lipp, dass sich Schlegel über die Tragweite seines Vorschlags nicht bewusst war. Dies lässt daran zweifeln, ob er über die – für sein Amt notwendigen – Grundkenntnisse über die Sozialsysteme verfüge, sagte Lipp. Wenn Schlegel den Vorschlag bewusst äußere, wäre er „dem Amt als Präsident des Bundessozialgerichts schlicht nicht gewachsen“. Nach Aussage von Lipp wirke die Forderung Schlegels, als wolle sich ein Bundesrichter zum Gesinnungsgehilfen einer zuletzt oft überforderten Exekutive machen. (sve)

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Kommentare
Helmar Ondrouschek 20.02.202217:11 Uhr

Und warum eigentlich nicht… Anstatt dass Herr Lipp eine dicke Lippe macht, sollte diese Option ruhig mal in Erwägung gezogen werden.
Wer sich die 8 € für die Packung Zigaretten leistet, kann 1 € mehr für Krebsforschung berappen - wer sich kiloweise Zucker und Fett reinschiebt - warum nicht eine Eigenbeteiligung an den Folgekosten? Natürlich sollte das in einem vernünftigen Rahmen und (erstmal?) für einzelne Erkrankungen gelten. Ich habe leider die Erfahrung gemacht , dass unsere Mitbürger - wenn es um Eigenverantwortung und -Beteiligungen bei Gesundheitsleistungen geht - sofort einen Rückzieher machen, das sollen dann alle anderen für sie mitzahlen…. Eine eigenartige Moral

Dagmar Grass 18.02.202210:25 Uhr

Bei diesem Ansinnen stellt sich die Frage, ob Raucher demnächst auch "moderat" an den Kosten für die Therapie des Lungenkarzinoms beteiligt werden müssten. Es gäbe so einige Erkrankungen, die dann zur Debatte stehen könnten.
Aus meiner Sicht eine ausgesprochen arrogante Forderung.

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