Pandemie

Söder fordert „deutliche Verbesserungen“ an Corona-Impfstrategie

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mahnt mehr Tempo bei den Corona-Impfungen an. Hausärzte seien frühzeitig einzubinden. Der Virchowbund hält die Debatte zum jetzigen Zeitpunkt für „absurd“.

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Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, verlangt mehr Tempo beim Impfen gegen SARS-CoV-2.

Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, verlangt mehr Tempo beim Impfen gegen SARS-CoV-2.

© Peter Kneffel/dpa

Berlin/München. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat „deutliche Verbesserungen“ an der Corona-Impfkampagne angemahnt. „Es muss vorangehen und wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, sagte der CSU-Chef am Montag in München.

An diesem Mittwoch wollen Bund und Länder in einer weiteren Schalte über die weitere der Impfstrategie und den Einbezug der Haus- und Facharztpraxen beraten.

Um der Impfstrategie mehr Tempo zu geben, sei zum einen verstärkt auf Erstimpfungen zu setzen, sagte Söder. Die Zeitspanne zwischen erster und zweiter Impfung könne größer sein, das betonten auch Wissenschaftler. „Dies müssen wir jetzt nutzen, weil mit der Erstimpfung schon ein hoher Schutz gegeben ist.“

„Kein Entweder-oder“

Außerdem müsse in Impfzentren und in Arztpraxen geimpft werden, betonte Söder. „Das ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch.“ Je mehr Impfstoffe zur Verfügung stünden, desto mehr Kapazitäten brauche es, um sie zu verimpfen. „Deshalb glauben wir, dass es auch sinnvoll ist, so früh wie möglich die Hausärzte einzubinden.“

Hausärzte hätten eine „ganz bestimmte Zielgruppe, die von den Impfzentren gar nicht erfasst werden kann, nämlich die chronisch Kranken.“ Nur die Hausärzte wüssten über diese Personengruppe Bescheid. Parallel dazu müssten die Impfungen in den Impfzentren aber weiterlaufen.

Wichtig sei, dass keine Zeit mit langen Dokumentationsverfahren „vertrödelt“ werde, so Söder. „Um die Impfgeschwindigkeit noch mal zu erhöhen, braucht es einen Abbau von Dokumentationspflichten.“ Die „starre Impfpriorisierung“ sei zu einer „klaren Impfempfehlung“ weiterzuentwickeln. Es müsse auch je nach Infektionslage geimpft werden können.

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Besseres Management nötig

Söder betonte, bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sei nicht die Corona-Strategie abgestraft worden. Entscheidend sei die Skepsis dem Pandemie-Management gegenüber gewesen. Dieses müsse „effizienter“ werden, da es hier in den „letzten Wochen einige Fragen und einige Lücken“ gegeben habe. Schnelltests etwa würden zwar in Supermärkten feilgeboten, aber nicht von „staatlicher Seite in der Form ausgewiesen, wie es nötig wäre“.

Der Virchowbund bezeichnete die Diskussion um einen Startzeitpunkt für Impfungen in Hausarztpraxen dagegen als verfrüht. „Eine Debatte darüber, wer am schnellsten einen nicht vorhandenen Impfstoff verimpfen kann, ist ehrlich gesagt an Absurdität nicht zu überbieten“, sagte Bundesvorsitzender Dr. Dirk Heinrich am Montag in Berlin.

Solange von den Impfstoffherstellern so wenig geliefert werde, dass in großem Maße priorisiert werden müsse, könne die Entscheidung über eine Impfberechtigung nicht am Tresen der Hausarztpraxen fallen. „Das würde vor Ort schnell eskalieren und sehr unschöne Schlagzeilen produzieren.“ Wenn im zweiten Quartal ausreichend Impfstoff geliefert werde, schlage auch „die Stunde der niedergelassenen Ärzte“. (hom)

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