Kostenlose COVID-Tests in Bayern
Trotz Pannen: Ministerin Huml hält an Corona-Teststrategie fest
Das Konzept „testen, testen, testen“ geht in Bayern nicht ganz auf. Das zeigte die neue Panne an Flughäfen und Autobahnen. Die bayerische Gesundheitsministerin will dennoch allen Menschen mit einem „Kratzen im Hals“ kostenlose Tests bieten.
Veröffentlicht:München. Trotz der neuen Pannen bei den Corona-Testzentren hält das bayerische Gesundheitsministerium an seiner Teststrategie fest. „Es geht nicht um irgendwelche sinnlosen Massentestungen“, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Samstag. Menschen mit Symptomen sollten mit Priorität getestet werden. Aber auch der mit einem „leichten Kratzen im Hals“, der seine Großmutter besuchen und sie nicht anstecken wolle, solle die Chance haben, sich kostenlos testen zu lassen. „Das ist ein Angebot an die Bevölkerung.“
Die Probleme bei den Testzentren an Flughäfen in Bayern seien mittlerweile gelöst, betonte Huml erneut. Die „Befundübermittlung“ sei inzwischen abgeschlossen. Am Freitag war bekannt geworden, dass etwa 10.000 Menschen länger als die versprochenen zwei Tage auf ihr Ergebnis warten mussten.
Alkohol oder fehlende Mail-Adresse als Verzögerungsgrund
Aber auch an Autobahnen hatte es Verzögerungen gegeben, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Diesen gehe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag in München. Normalerweise dauert die Übermittlung der Befunde aktuell nach Angaben des Betreibers Eurofins bis zu 48 Stunden.
Bei den verzögerten „Einzelfällen“ seien unter anderem weitere Laboranalysen notwendig, da die ersten Befunde kein eindeutiges Ergebnis gebracht hätten. „Grund dafür kann zum Beispiel die vorherige Anwendung von Nasenspray, der Konsum von Alkohol oder bestimmter Lutschpastillen bei der Testperson gewesen sein.“ Eine weitere Ursache könnten auch Fehler bei E-Mail-Adressen und Telefonnummern sein.
Während alle anderen Bundesländer die kostenlosen Corona-Tests für Urlauber aus Nicht-Risikogebieten zum Ende der Sommerferien beenden wollen, hält Bayern weiter an seiner Strategie fest.
Rückendeckung vom Bundesgesundheitsminister
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich entspannt zur erneuten bayerischen Panne. Sein Eindruck sei, dass die bayerische Staatsregierung wie auch schon in den vergangenen zwei, drei Wochen mit Hochdruck daran arbeite, „das jetzt abzustellen“ und sich „mindestens so sehr ärgert wie die Betroffenen“, sagte Spahn am Samstag in Berlin. Deutschland sei in einer Pandemie, „wo viele Dinge schneller gehen müssen als sonst. Wo oftmals dann auch sehr flexibel und manchmal zu Beginn provisorisch gehandelt werden muss“, so Spahn. Die Vorgänge in Bayern seien aber auch ein Zeichen dafür, dass es sinnvoll sei, gemeinsam in stärkere Strukturen bei den Gesundheitsämtern zu investieren. (dpa)