Ver.di-Warnstreik
Berliner Klinikmitarbeiter demonstrieren für mehr Lohn und Anerkennung
In Berlin gehen viele Krankenhausmitarbeiter auf die Straße. Sie fordern 10,5 Prozent mehr Lohn, aber mindestens 500 Euro mehr pro Monat.
Veröffentlicht:Berlin. Hunderte Mitarbeiter der Berliner Krankenhäuser legten am Mittwoch erneut ihre Arbeit nieder und nahmen an einer Kundgebung vor der Vivantes-Zentrale sowie einer anschließenden Demonstration teil.
Zu dem zweitägigen Warnstreik hatte die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder aufgerufen. Bereits am Dienstag hatten Mitarbeiter der Charité, Vivantes, den Vivantes Tochterunternehmen und des Jüdischen Krankenhauses ihre Arbeit niedergelegt
Die Charité hatte deshalb planbare Operationen verschoben. Zeitkritische Operationen, Transplantationen, Notfälle und Operationen von Kindern sollten weiterhin vorgenommen werden. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für ihre Mitglieder eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr Gehalt pro Monat. Auszubildende sollen 200 Euro mehr Lohn bekommen.
Das Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde hatte Ver.di abgelehnt. Die Arbeitgeberseite hatte eine Erhöhung des Lohns um drei Prozent ab dem 1. Oktober 2023 sowie eine zusätzliche Erhöhung um zwei Prozent ab dem 1. Juni 2024 vorgeschlagen.
Klinikmitarbeiter im Streik
In Berlin haben am Mittwoch viele Klinikmitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt.
Zusammenhalt der Ver.di-Mitglieder
Benjamin Madel hält das Angebot für eine Frechheit. Seit neun Jahren arbeitet er im Jüdischen Krankenhaus und sagt: „Wir brauchen das Geld jetzt, weil die Inflation jetzt da ist.“ Fabian Soop hält ein großes goldenes Schild mit dem Motto der Demonstration: „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch.“
Viele Streikende kleideten sich in goldenen Farben. Ihn freut vor allem der Zusammenhalt der Ver.di-Mitglieder. „Es ist wichtig, dass wir ganzheitlich auch für die Tochterunternehmen streiken“, sagt er. Ein gerechter Inflationsausgleich sei unabdingbar.
„Ich möchte meine Kollegen bei den Tochterunternehmen unterstützen, damit sie bei gleicher Arbeit auch gleiche Löhne bekommen“, sagt Birte Bieber, die im Speisenverteilzentrum von Vivantes arbeitet. Dort arbeitet auch Nunean Schmidt. „Es geht nicht, dass wir bei jahrelanger Erfahrung trotzdem weniger Geld verdienen“, sagt sie.
Solidarität der Patienten
Krankenschwester Ariane Izere hat die volle Solidarität ihrer Patienten, sie haben ihr für die heutige Demo sogar ein Schild gebastelt. „Ich bin positiv überrascht, wie viele verschiedene Berufsgruppen hier heute dabei sind“, sagt die Mitarbeiterin der Psychiatrischen Tagesklinik von Vivantes. Auch das zeige, dass sich alle gegenseitig unterstützen.
Ob die Warnstreiks Konsequenzen haben werden, zeigt sich in rund zwei Wochen, am 27. März. Dann findet die dritte Verhandlungsrunde zwischen Ver.di und den Arbeitgebern statt. Am 21. März und 30. März wollen auch die Ärzte bundesweit streiken.
Der Marburger Bund fordert für seine Mitglieder mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen, etwa einen verlässlichen Schichtplan. Dabei sind auch die Ärzte von den privaten Betreibern Asklepios und Helios. In der Hauptstadt würde das die Krankenhäuser in Buch und Zehlendorf betreffen.