Pflege
Videokonsil und mehr Delegation in der Versorgung von Heimbewohnern in Sachsen
Pflegeheimbewohner können künftig in ganz Sachsen auch telemedizinisch versorgt werden. Ein Modellprojekt wird unter Beteiligung aller Kassen landesweit ausgerollt.
Veröffentlicht:Dresden. In sächsischen Pflegeheimen können Bewohner telemedizinisch betreut werden. Ein Modellprojekt, was vorerst nur auf vier Einrichtungen im Erzgebirge begrenzt gewesen sei, werde nun auf ganz Sachsen ausgeweitet, teilten die gesetzlichen Krankenkassen und die KV Sachsen am Dienstag mit.
Bei der elektronischen Visite, die per Laptop, PC oder Smartphone möglich sei, blieben die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld. In die Konsultation mit der Hausärztin oder dem Hausarzt könnten nach Bedarf Fachärzte einbezogen werden.
Für dieses zusätzliche Versorgungsangebot sei ein Vertrag zwischen der KV Sachsen und den gesetzlichen Krankenkassen in Sachsen geschlossen worden.
Grundlage dafür sei die Delegation ärztlicher Leistungen an qualifizierte Pflegefachkräfte. Im Auftrag des Arztes könne Pflegepersonal in stationären Pflegeeinrichtungen zum Beispiel Wunden versorgen, Blut abnehmen, impfen oder den Katheterwechsel vornehmen.
„Sinnvolle Ergänzung der Versorgungslandschaft“
„Diese Vernetzung, unterstützt durch ein Videokonsil, ist speziell in ländlichen Regionen mit ohnehin meist geringer Dichte niedergelassener Ärzte eine sinnvolle Ergänzung der Versorgungslandschaft“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, Dr. Klaus Heckemann.
„Als langjährig in Pflegeheimen tätiger Arzt kann ich es nur befürworten, dass ausgewählte medizinische Leistungen unter Aufsicht des Arztes an dafür qualifizierte Pflegefachkräfte delegiert werden, um so ärztliche Ressourcen indikationsgerecht und zum Wohl der Patienten einzusetzen.“
Alexander Krauß, Leiter der Landesvertretung Sachsen der Techniker Krankenkasse, findet, dass „die begrenzten Ressourcen in den ohnehin hochfrequentierten Arztpraxen effektiver genutzt werden können, weil Fahrtzeiten wegfallen und die Pflegebedürftigen mit der Option eines Videokonsils optimal versorgt werden“. (sve)