Studie im Auftrag der DAK
2,2 Millionen Kinder haben problematisch hohen Medienkonsum
Über eine halbe Million Kinder und Jugendliche in Deutschland verbringen mehr Zeit vor Glotze, Tablet und Co als gut für sie wäre. Das geht aus einer Studie im Auftrag der DAK-Gesundheit hervor.
Veröffentlicht:Berlin. Rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind einer Studie zufolge akut gefährdet, mediensüchtig zu werden, oder sind bereits abhängig.
Seit 2019 habe sich die Zahl derer verdoppelt, die einen problematisch hohen Medienkonsum bei Computerspielen, Streamingdiensten oder im Bereich der Sozialen Netzwerke zeigten, teilte die DAK-Gesundheit am Dienstag in Berlin mit.
Mit-Ursache seien auch Einschränkungen während der Corona-Pandemie, die zu einem verstärkten Medienkonsum als Kompensation von Einsamkeit und Stress geführt hätten.
Demnach war im Sommer 2022 etwa jedes 16. Kind abhängig von Sozialen Medien und Computerspielen. Hochgerechnet betreffe das gut 600.000 Jungen und Mädchen, so die DAK. Zwei von drei Computerspielsüchtigen seien Jungen. In Sozialen Netzwerken sei das Suchtverhalten zwischen Mädchen und Jungen etwa gleich verteilt.
Storm: Präventions- und Hilfsangebote ausbauen
Ältere Kinder und Jugendliche seien gefährdeter für Suchtverhalten als jüngere, heißt es in der Untersuchung. Als mediensüchtig gilt nach Kriterien der WHO, wer über den Zeitraum eines Jahres die Kontrolle über sein Nutzungsverhalten verloren hat, sich aus anderen Lebensbereichen zurückzieht und das Verhalten auch dann fortsetzt, wenn sich negative Folgen wie etwa gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigen.
Der Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, forderte einen Ausbau von Präventions- und Hilfsangeboten für Betroffene. Wichtig sei auch, „dass Kinder und Jugendliche lernen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu können und ihr Nutzungsverhalten zu reflektieren“. (KNA)
Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut Forsa gemeinsam mit der DAK und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf erstellt. Dafür wurden den Angaben zufolge 1.200 Familien mit Kindern von 10 bis 17 Jahren zwischen September 2019 und Juli 2022 insgesamt fünfmal befragt, um die Entwicklung zu vergleichen.